Neues Deutschland: Neues Deutschland, Berlin, zur CDU
Berlin (ots)
Für jedermann sichtbar bestätigte die Kanzlerin gestern auf dem CDU-Grundsatzkongress, was sie tags zuvor frohgemut zu Protokoll gegeben hatte: Sie ist erholt aus dem Urlaub zurückgekehrt - und offenbar wild entschlossen, sich auch fürderhin nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Umfragewerte hin, Profilstreit her - das lang erwartete Machtwort Angela Merkels fiel anders aus, als mancher erwartet hatte. Die Kanzlerin tat, was sie am besten kann. Sie versuchte sich im Brückenbau über die tiefer gewordenen Gräben in der Union, sprach geradezu beschwörend von Werten wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, erwähnte notwendige Kontroversen, bemühte die Altvorderen - und wusste den Saal zu einen. Ein Wert gewiss. Für den Moment... Vermutlich weiß auch die Kanzlerin, dass sie den Wählern die Nagelprobe auf die großen Partei-Grundsätze mit ihrer praktischen Politik seit zehn Monaten schuldig blieb. Denn mehr als Stückwerk hat die Große Koalition bislang nicht vorzuweisen. Dafür Streit die Menge, eine exorbitante Erhöhung der Mehrwertsteuer, eine Föderalismus- und Gesundheitsreform, deren dickes Ende für die Bürger absehbar ist - und nicht die Spur einer Ahnung, wie millionenfacher Arbeitslosigkeit beizukommen wäre. All das Ungemach aber ist Ursache für den Richtungsstreit in der CDU. All das Ungemachte wird der Kanzlerin immer wieder auf die Füße fallen. Und emsig gebaute Brücken wieder und wieder zum Wanken bringen.
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