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Neues Deutschland: zur deutschen Bildungspolitik

Berlin (ots)

Vor 200 Jahren beendete Kaiser Franz II. mit seiner
Abdankung als Regent des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 
formal die Existenz desselbigen. Nein, das stimmt nicht ganz, in den 
Kernlanden des Reiches wehrt man sich bis heute gegen die Auflösung 
des Ständestaates - und zwar dort, wo dessen Grundlagen gebildet 
werden: in der Schule.
 Die Spitzenpolitiker von SPD und CDU im Berliner Wahlkampf, Klaus 
Wowereit und Friedbert Pflüger, haben in den letzten Wochen keine 
Gelegenheit versäumt, gegen das längere gemeinsame Lernen zu 
polemisieren. In keiner anderen Frage grenzt sich Wowereit so 
deutlich von seinem Koalitionspartner ab wie in dieser. Es blieb 
dabei Pflüger vorbehalten, die immer noch vorherrschende 
Ständeideologie am deutlichsten zu benennen. Ein Mann seines Standes 
könne eben nicht mit Handwerkern über Rilke diskutieren, und das sei 
auch gut so, meinte der CDU-Spitzenkandidat vor wenigen Tagen 
sinngemäß.
 Man muss dies im Hinterkopf haben, wenn man verstehen will, warum 
Deutschland bei der Bildung international weiter Anschluss verliert. 
Zu wenige Akademiker, zu wenige Abiturienten und selbst bei den 
beruflichen Abschlüssen nicht mehr top - das alles ficht das von 
einer CDU-Ministerin geführte Bundesbildungsministerium und selbst 
große Teile der SPD-Führung nicht an. Die politische Elite in den 
Kernlanden des Heiligen Römischen Reiches ist mit geistiger Blindheit
geschlagen - standesgemäß!

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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