Neues Deutschland: Zum Islam
Berlin (ots)
Wie nötig es ist, die wortreiche Sprachlosigkeit über den Islam zu beenden, zeigt der Wirbel um die Absetzung der Oper Idomeneo in Berlin. Oder die Verlegung eines konfliktträchtigen Filmstoffs in die späten Fernsehabendstunden. Die Lage ist schon verfahren, Gewalt erscheint denkbar, zu Unrecht müssen Intendanten die Schelte dafür einstecken. Islamophobie. Erst eine Anerkennung des Islam durch den Staat - so, wie er ist -, wäre Zeichen der Normalisierung. Dass er so ist, dass man ihn eben nicht dulden kann, ist die Annahme, die der eigenen Befangenheit in religiös verbrämten Weltbildern folgt. Es ist nicht nachvollziehbar, was die Verbrechen im Namen Christi, der Mutter Gottes oder Mohammeds qualitativ unterscheiden sollte, wenn nicht ihr krimineller Gehalt. Für »Integrationsspezialisten« ist es wichtig, dass islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen in Deutsch abgehalten wird, statt Religionsunterricht generell in strikter Trennung von Staat und Kirche aus dem regulären Unterricht zu verbannen. Den Islam zu kontrollieren, ist die kaum verhohlene Hoffnung auch der Bundesregierung bei der Initiative zu ihrer Islam-Konferenz. Der Islam ist erst gelitten, wenn er zur Not irgendwie auch als Christentum durchgehen kann. So lange das so ist, gibt es keine Aussicht auf Integration d e r Moslems, geschweige denn des Islam. Wenn die Islam-Konferenz dies bestätigte, wäre sie doch noch ein Beitrag gegen Islamophobie.
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