Neues Deutschland: zum Führungsstreit in der CSU
Berlin (ots)
In den Münchner Bavaria Studios dürfte gegenwärtig der Neid umgehen. Von so viel Action, Komik und Intrigen, wie sie direkt vor der Haustür stattfinden, können Filmemacher nur träumen. Aber der Star Edmund Stoiber ist derzeit nicht verfügbar, weil er noch bei der Staatskanzlei unter Vertrag steht. Die Schlussszene der Posse ist noch nicht ganz im Kasten. So sehr der bayerische Hofschauspieler die Mannschaft am Set jedoch mit meisterlichen Versprechern zur Fortsetzung der Seifenoper zu bewegen sucht - der Abspann ist längst in Arbeit. Der bayerische Ministerpräsident hat die Geduld des Publikums überstrapaziert. Er hat den Parteisoldaten gegeben, den Fahnenflüchtling und dann den leidenden Hund. Irgendwann zog selbst die Rolle als Spanner nicht mehr, als er einer Landrätin nachstellte. Und auch die gespielte Empörung über die gezielte Ausforschung seines potenziellen Nachfolgers wird die Kritiker kaum gewogener stimmen. Sie haben den Krimi um Theo Waigel nicht vergessen, der Stoiber in die Quere kam und plötzlich seine außereheliche Liebesgeschichte im christsozialen Drehbuch fand. Wer sich mit Rollenspiel beschäftigt, braucht ein gutes Gedächtnis. Und gerade daran gebricht es dem nunmehr fast tragischen Helden. Nicht nur, dass er seit jeher seine Texte holprig anzubieten pflegt - er hat auch vergessen, wie es in seiner Zunft zugehen kann: Bernhard Vogel, Erwin Teufel, Kurt Biedenkopf, Heide Simonis haben irgendwann alle ihre Meister gefunden.
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