Neues Deutschland: zur Stellung der Frauen
Berlin (ots)
Frauen tragen Rosen. Chefs halten Kurzreden. Die Barmer-Krankenkasse gibt bekannt, dass 60 Prozent ihrer Mitglieder weiblich sind. Eine Gewerkschafterin weist darauf hin, dass die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen immer größer werden. Politikerinnen im Bundestag fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Ärztinnen verweisen auf die schlechten Arbeitsbedingungen für Frauen in Kliniken. Angela Merkel zählt in Brüssel nur 23 Prozent weibliche EU-Parlamentarierinnen. Eine Kollegin kann mit dem Frauentag nichts anfangen. Bei dem Wort Gender Mainstreaming zwinkert mir ein Kollege zu. Im Vormittagsprogramm des RBB suchen zwei Moderatoren tausend tolle Weiber. Einer sagt Clara Zetkin, weiß aber nicht mehr, wer das war. Das war gestern. Heute wird aller Wahrscheinlichkeit nach vom Parlament beschlossen, dass das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre verlegt wird. Einige hundert Politikerinnen werden dem zustimmen und damit auch der Ausnahmeregelung, wonach der Mensch mit 45 Beitragsjahren auch künftig ohne Abschläge in Rente gehen kann. Das schaffen momentan 3,7 Prozent der West- und 7,6 Prozent der Ostfrauen, bei den Männern sind es 28 und 23 Prozent. So viel zur Gleichstellung - auch Gender Mainstreaming genannt - im politischen Tagesgeschäft. Am 8. März 2008 können wir darüber mal wieder lamentieren.
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