Neues Deutschland: zum Massaker in der Universität in Virginia
Berlin (ots)
Auch George W. Bush wollte gestern Abend an der Trauerfeier auf dem Campus in Blacksburg teilnehmen. Er zeigte sich geschockt vom Universitätsmassaker in Virginia, und wie die Parlamentarier auf dem Washingtoner Capitol betete der Präsident für die Opfer des blutigsten Amoklaufs in der Geschichte der USA. Das ist politische Bigotterie. Denn sie müssen sich vorwerfen lassen, nicht genügend getan zu haben, um solche Ereignisse zu verhindern. Dass auch strengere Waffengesetze allein nicht vor Blutbädern schützen, weiß man in Erfurt ebenso wie im schottischen Dunblane oder im kanadischen Montreal. Doch kein Land wird so oft von Massakern in Schulen und Universitäten heimgesucht wie die USA. Und Experten sehen einen ursächlichen Zusammenhang mit der Tatsache, dass es auch nirgendwo so einfach ist, legal an Schusswaffen zu gelangen. Selbst der Schock von Columbine vor fast genau acht Jahren war da nicht heilsam. Insgesamt sind in den Vereinigten Staaten über 200 Millionen Pistolen und Gewehre in Privatbesitz. Jährlich werden mit ihnen etwa 350 000 Verbrechen begangen. In Virginia sind die Vorschriften besonders lax, hier hat die »National Rifle Association«, Amerikas einflussreichste Lobbygruppe und einer der größten Spender für die Wahlkampfkassen der Republikaner, ihren Sitz. Kein Wunder also, wenn Bush auch nach der Tragödie von Blacksburg das heilige Recht der Bürger in »Gottes eigenem Land« beschwor, Waffen zu tragen.
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