BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
Arbeitsschutz bleibt wichtig
Berlin (ots)
"Wir müssen bei allen erreichten Fortschritten die Sensibilität unserer Betriebe für die Vermeidung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten weiter fördern." Das sagte Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) in einem Interview mit "BG BAU aktuell", dem soeben erschienenen Unternehmermagazin der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU). Vielfache Aktivitäten der Baubetriebe zeigten schon Wirkung. Doch der Einsatz für den Arbeitsschutz bleibt wichtig, denn "das Unfallrisiko in der Bauwirtschaft ist immer noch höher als in anderen Branchen."
"Unsere Arbeitsplätze unterscheiden sich deutlich von denen anderer Branchen", unterstrich Loewenstein. Deshalb haben Präventionskampagnen wie "Absichern statt Abstürzen", vom Holzbau Deutschland, des Bundes Deutscher Zimmermeister im ZDB große Bedeutung. Diese Kampagne stoße auf deutliche Resonanz. Im Rahmen solcher Initiativen wirken die Verbände mit großem Engagement, um die Betriebe zur Vermeidung von Arbeitsunfällen zu sensibilisieren.
Die Ergebnisse lassen sich schon heute sehen: "Die Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ist in den letzten zehn Jahren um gut 16 Prozent je 1.000 Vollarbeiter gesunken", so Loewenstein. Diese Zahl zeigt die Unfallentwicklung im konjunkturbereinigten Verlauf. Ebenso sind die tödlichen Unfälle auf Baustellen in den letzten zehn Jahren um 28 Prozent rückläufig. Wie der Präsident des ZDB betonte, sei der ZDB in diesem Zusammenhang "dankbar für die gute Präventionsarbeit, die von der BG BAU für alle Gewerke unserer Branche geleistet wird." Die Aktivitäten der BG BAU, etwa finanzielle Anreize an die Unternehmen für Präventionsmaßnahmen zu gewähren, "begrüßen wir ausdrücklich", sagte Loewenstein.
Allerdings gibt es auch Defizite in Sachen Arbeitsschutz. Ein Grund dürfte das hohe Ausmaß von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung sein, die zudem eine Bedrohung für legale Unternehmen ist. Bei den Erscheinungsformen, wie etwa Bauleistungen ohne Rechnung oder Scheinselbständigkeit werde "mit hoher krimineller Energie gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen", so Löwenstein. Zwar haben die Tarifvertragsparteien zusammen mit der Bundesregierung schon einiges erreicht: Unter anderem die Pflicht der Beschäftigten zur Mitführung eines Personalausweises oder Passersatzes. Aber auch die politischen Rahmenbedingungen müssten verbessert werden.
Als sinnvolle Maßnahmen nannte Loewenstein hierzu den Nachweis der gesetzlich vorgeschriebenen Krankenversicherung, der eine Voraussetzung für die Eintragung in die Handwerksrolle sei. Damit werde die Latte zum Missbrauch der Selbständigkeit höher gehängt. Von großer Bedeutung seien auch künftig ausgedehnte Kontrollen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) auf deutschen Baustellen. Und außerdem sollten öffentliche Auftraggeber verstärkt darauf achten, dass alle gesetzlichen Vorgaben, vom Mindestlohn über die Arbeitsbedingungen bis hin zu allen Versicherungspflichten eingehalten werden.
Das gesamte Interview steht in der neuen Ausgabe von BG BAU aktuell.
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