BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
BG BAU startet Präventionsprogramm
Bewusstsein der Beschäftigten für den Arbeitsschutz stärken
Berlin (ots)
BAU AUF SICHERHEIT. BAU AUF DICH. So lautet der Titel des Präventionsprogramms, das die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) am 18. Januar 2017 auf der Fachmesse BAU in München gestartet hat. Grund: Der langjährige Trend eines deutlichen Rückgangs von Arbeitsunfällen hat sich in den letzten Jahren stetig verlangsamt. Die Maßnahmen des technischen und organisatorischen Arbeitsschutzes haben zu einem sichtbaren Rückgang des Unfallgeschehens geführt, reichen aber allein nicht aus, um den positiven Trend langfristig fortsetzen zu können. Immer deutlicher rückt der Anteil menschlichen Verhaltens am Zustandekommen von Unfällen in den Mittelpunkt der Betrachtungen. "Das bedeutet für uns, künftig noch stärker als bisher darauf hinzuwirken, dass sich die individuellen Verhaltensweisen der Beschäftigten positiv verändern", sagte Klaus-Richard Bergmann, Hauptgeschäftsführer der BG BAU. Höhepunkt der Auftaktveranstaltung war die Unterzeichnung einer "Charta für Sicherheit auf dem Bau" durch die Sozialpartner der Bauwirtschaft.
Technische Innovation, bessere Organisation und höhere Qualifikation der Berufstätigen haben sich über lange Zeit positiv auf die Unfallstatistik ausgewirkt. Doch der langfristige Trend rückläufiger Unfallzahlen verlangsamt sich in den letzten Jahren stetig: Während sich konjunkturbereinigt die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle je 1.000 Beschäftigte in früheren Fünfjahreszeiträumen in der Regel um etwa 20 Prozent verringerte, waren es zwischen 2011 und 2015 gerade noch zwölf Prozent.
Wie die BG BAU hervorhebt, lässt sich eine wirksame Prävention nicht auf verbesserte Arbeitsmittel und das Einhalten von Regelwerken beschränken. Um eine ganzheitliche Prävention zu betreiben, "müssen auch die persönlichen Einstellungen der Berufstätigen und ihr Verhalten zu allen Fragen von Sicherheit und Gesundheit noch stärker in den Blick genommen werden", so Bergmann. Unzureichendes Risiko- und Verantwortungsbewusstsein, Bequemlichkeit und sicherheitswidrige Gewohnheiten müssen noch deutlicher in den Fokus unseres Handelns rücken.
Belegt wird dies gleich durch mehrere wissenschaftliche Untersuchungen quer durch verschiedene Branchen. Der Diplom-Psychologe, Dr. E.-Werner Müller, erklärt in "Unfallrisiko Nr. 1: Verhalten", dass bis zu 80 Prozent der Unfälle auf verhaltensbedingte Ursachen zurückzuführen sind.
Die Kernbotschaft des neuen Präventionsprogramms lautet daher: "Sicheres Verhalten lohnt sich für dich, deine Familie, Freunde und Kollegen!" Jeder hat das Recht, aber auch die Pflicht, unnötige Risiken zu vermeiden. Niemand darf durch riskantes Verhalten sein Leben und seine Gesundheit oder Leben und Gesundheit anderer leichtfertig aufs Spiel setzen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die BG BAU das Programm Verhaltensprävention ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Unternehmern und Beschäftigten, mit den Sozialpartnern der Bauwirtschaft, den Innungen, Kammern und der Fachöffentlichkeit soll anhand von Schwerpunkten im Unfallgeschehen und bei den Berufskrankheiten das Risikobewusstsein und die Wahrnehmung von Risiken nachhaltig verbessert werden. Hierbei gilt es, aktiv zu informieren aber auch intervenieren, wenn leichtfertig das Leben und die Gesundheit der Beschäftigten aufs Spiel gesetzt werden. Mit Plakaten, Anzeigen, Social Media Maßnahmen, Veranstaltungen und Wettbewerben wird dieser Prozess auch nach außen deutlich sichtbar begleitet.
Bei Gefahr "Stopp" sagen können
Im Mittelpunkt des Präventionsprogramms steht die "Charta für Sicherheit auf dem Bau" als Selbstverpflichtung der Sozialpartner. Damit erklären sich die Beteiligten verantwortlich für die Etablierung einer betrieblichen Arbeitskultur, in der Sicherheit und Gesundheit zur Selbstverständlichkeit werden. Ergänzend können Unternehmen der Bauwirtschaft, "Betriebliche Erklärungen" vereinbaren, in denen Beschäftigte und Betriebsleitungen lebenswichtige Regeln zu typischen Gefahrenquellen, wie Absturzkanten, herabfallenden Lasten oder unsicheren Verkehrswegen, anerkennen. "Werden Risiken sichtbar, müssen Unternehmer und auch Beschäftigte ´Stopp´ sagen können und die Arbeit so lange einstellen dürfen, bis die Gefahrenquelle beseitigt ist", betonte Bergmann.
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