Fernsehpreis "Der Goldene Günter" vergeben - Oliver Pocher, Günther Jauch, ProSieben und die Wirtschaftskrise unter den Gewinnern
Köln (ots)
Zum zweiten Mal hat das Medienmagazin DWDL.de, Deutschlands meistgelesener Branchendienst der TV-Wirtschaft, den Fernsehpreis "Der Goldene Günter" vergeben. Ausgezeichnet wurden fragwürdige Leistungen von Personen oder Unternehmen im vergangenen Jahr. Der Preis wurde inspiriert durch eine Aussage des früheren ARD-Programmdirektor Günter Struve. Er bezeichnete 2008 einen Auftritt von Lady Bitch Ray in der Sendung "Schmidt & Pocher" als "ziemlich ui-jui-jui". In Ehrung dieser charmanten, aber deutlichen Kritik, verleiht das Medienmagazin DWDL.de den "Goldenen Günter".
Die Preisträger des Goldenen Günter 2009:
Kategorie "Polittheater des Jahres": Der ZDF-Verwaltungsrat für die Demontage von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender durch Unions-Vertreter und den fehlenden Willen der SPD-Seite, an dem medienpolitischen Dilemma des ZDF etwas zu ändern.
Kategorie "Zuschauerbeleidigung des Jahres": ProSieben für seine Sommershows "Das Sommermädchen" und "Giulia in Love".
Kategorie "Flucht des Jahres": Sky-Vorstandsvorsitzender Mark Williams für seinen schnellen Abschied bei Sky nach einem mehrere hundert Millionen Euro teuren Rebranding des PayTV-Angebots mit bislang fraglichem Erfolg.
Kategorie "Fragwürdigste Programmwerbung": ProSieben für seine gefakte "Breaking News"-Werbesendung zur US-Serie "Fringe", die im März wenige Tage nach dem Amoklauf von Winnenden mit ihrer vermeintlich echten Aufmachung viele Zuschauer schockierte.
Kategorie "Größter Zuschauerbetrug": Die Live-Lügen der Fernsehsender. Beim "Deutschen Fernsehpreis" und "Deutschen Comedypreis" behaupteten Sat.1 und RTL, die beiden Preisverleihungen würden live gesendet. In beiden Fällen war dies schlicht und einfach gelogen.
Kategorie "Kürzester langer Atem": VOX für seine Geduld mit der Talkshow "Frauenzimmer". Vorher hieß es, die neue Nachmittagsprogrammierung werde man nicht mal eben nach zehn Tagen wieder ändern. Man wolle einen langen Atem beweisen. Und dann kam das Aus - nach genau zehn Sendetagen.
Kategorie "Willkommenster Vorwand für Entlassungen": Die Wirtschaftskrise. Sie hielt als Argument für Sparkurse und Entlassungen her, obwohl oftmals eigene Verfehlungen und unterlassene Anpassungen an veränderte Marktumfelder der eigentliche Grund für die Krise in manchem Medienhaus waren.
Kategorie "Lauestes Lüftchen des Jahres": Das Theater um die RTL-Show "Erwachsen auf Probe". Kritiker wüteten bereits, bevor sie irgendetwas von der Sendung gesehen hatten und die Politik wollte sogar vorab zensieren. Dann kam die Sendung - und alles war halb so wild. Auch die Quote.
Kategorie "Relaunch-Desaster des Jahres": Der TV-Sender Das Vierte für seinen lange und laut angekündigten Relaunch, der sich dann letztlich nur als neues Design ohne Programm-Innovation entpuppte.
Kategorie "Fernsehkrimi des Jahres": Ex-NDR-Spielfilmchefin Doris Heinze alias Niklas Becker, die hinter den Kulissen für den TV-Skandal des Jahres sorgte und damit eine neue Debatte über das öffentlich-rechtliche System auslöste.
Kategorie "Frivolster TV-Moment des Jahres": Günther Jauch und Oliver Pocher für ihren Auftritt bei "Stern TV" vom 23. April. Bei einer Studio-Aktion ließ sich Gastgeber Jauch kurz vor Ende der Sendung mehrfach schlüpfrig über den nur in Badehose bekleideten Pocher aus.
Ausführlichere Jury-Begründungen zu allen Preisträgern sowie weitere Informationen zum Goldenen Günter finden Sie auf www.dwdl.de.
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Thomas Lückerath
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