Alle Storys
Folgen
Keine Story von Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd) mehr verpassen.

Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd)

"Legen Sie der Leiche ein Blankoformular bei"
Gesundheitsbürokratie in Deutschland

Hamburg (ots)

Absurde Gesundheits-Bürokratie in Deutschland: Mitglieder des Ärztenetzwerkes Hippokranet schildern Beispiele aus ihrer Praxis.

"Einem Patienten waren innerhalb von 2 Jahren alle vier Extremitäten amputiert worden. Dieses stand in Klartext auf dem Krankenschein", erinnert sich ein Hausarzt: "Jedes Quartal bekam ich eine Anfrage von der Krankenkasse, ob noch weiter eine häusliche Pflege erforderlich sei. Ich habe dann ein Foto von dem Patienten gemacht, wie er alle Stümpfe von sich streckt. Dieses habe der kranken Kasse geschickt mit dem Kommentar, mir ist nicht bekannt, dass beim Menschen Extremitäten nachwachsen. Ab dann kamen keine Anfragen mehr zu diesem Patienten."

Genauso unglaublich: Um einen Patienten in die Reha-Klinik zu schicken, müssen Ärzte einen Antrag ausfüllen - aber nur, um überhaupt das eigentliche Antragsformular zu erhalten, auf dem Sie dann den Antrag stellen können. Das darf aber nicht jeder ausfüllen, sondern die Ärzte müssen erst einen 20stündigen Weiterbildungskurs absolvieren, bevor sie das Formular ausfüllen dürfen.

Ein anderer Arzt schreibt: "Wenn ein HNO-Arzt Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie verschreiben will, muss er die 84seitige Heilmittel-Richtlinien vom 1.7.2004 mit allen Ergänzungslieferungen im besten Behördendeutsch kennen, verstehen und berücksichtigen. "Für dieses Meisterwerk hat der Verantwortliche eine Belohnung verdient. Ich schlage vor, dass er zum 'König der Bürokraten' ernannt wird", schreibt ein HNO-Arzt im Hippokranet sarkastisch."

Oder: "In Bayern müssen Ärzte nach der Leichenschau einen Formularsatz in einem verschlossenen Umschlag in den Sarg einlegen. Das klingt soweit vernünftig - aber: Das Formular muss nicht ausgefüllt werden, sondern wird in jeden Sarg blanko ohne den Namen des Verstorbenen eingelegt für den Fall, dass eine Obduktion erfolgt.

Dies sind nur einige wenige Beispiele. Gerne vermitteln wir Ihnen Ärzte und Ärztinnen, die Ihnen noch mehr aus ihrer täglichen Praxis berichten. Oder benötigen Sie noch mehr Einzelbeispiele? Schicken Sie uns eine Mail.

Das Hippokranet ist das Netzwerk des Ärztenachrichtendienstes und hat über 49.000 Mitglieder. Dort finden sich über 600.000 Leser-Beiträge zu medizinischen, technischen und gesundheitspolitischen Themen online. Der änd wird seit vielen Jahren von seinen Mitgliedern finanziert. Mehr als 7.000 Abonnenten zahlen freiwillig für die Nutzung.

Pressekontakt:

Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Gaby Guzek
g.guzek@aend.de
040/609 154-11

Original-Content von: Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd)
Weitere Storys: Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd)
  • 02.01.2012 – 12:00

    Gesundheitsminister Daniel Bahr: Keine Zeit für Sparvorschläge

    Hamburg (ots) - Der bürokratische Wasserkopf im Gesundheitswesen verschlingt Milliarden. Jetzt hat die Unternehmensberatung A.T Kearney in einer Studie vorgerechnet, wie sich rasch so viel Geld sparen ließe, dass jeder gesetzlich Versicherte rund jährlich 250 Euro mehr im Geldbeutel hätte: Einfach durch Bürokratieabbau. Die Zahlen wollte das Studienteam auch Gesundheitsminister Daniel Bahr vorstellen. Doch dieser ...

  • 28.06.2011 – 11:37

    Ärztenachrichtendienst für Health-Media-Award 2011 nominiert

    Hamburg (ots) - Mehr als jeder zweite niedergelassene Arzt nutzt bereits soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter & Co. Das und noch viel mehr fand der Ärztenachrichtendienst im Rahmen einer Umfrage heraus - und wurde deshalb jetzt für den Health Media Award nominiert. "Unser Netzwerk hält ständig Ausschau nach spannenden, wirklich neuen Projekten im Bereich der Gesundheitskommunikation, deshalb sind wir auf die ...

  • 08.04.2011 – 12:07

    Neue Studie: So nutzen Ärzte Facebook, Twitter & Co.

    Hamburg (ots) - Mehr als jeder zweite niedergelassene Arzt nutzt bereits soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter & Co. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (ÄND) unter den Lesern seiner Portale Facharzt.de, Hausarzt.de und Zahnärztenachrichtendienst.de. Mehr als 1.000 Mediziner beteiligten sich und machten die Umfrage damit zur größten ihrer Art zu diesem Thema. "Die hohe Aktivität der ...