Ärztenachrichtendienst Verlags-AG (änd)
Gröhes Reformgesetze: Ärzte in Proteststimmung
Hamburg (ots)
Die von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) geplanten Reformen stoßen bei den Ärzten auf starke Ablehnung - und offenbar sind die Mediziner nun auch protestbereit. Das geht aus einer Umfrage unter niedergelassenen Ärzten hervor, die der Ärztenachrichtendienst (änd) in Hamburg am Mittwoch veröffentlichte.
Insgesamt beteiligten sich 701 Ärzte aus Haus- und Facharztpraxen im ganzen Land an der Befragung. Konkret fragte der änd nach der Meinung zu Gesetzesvorhaben wie dem Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG), dem E-Health- oder Anti-Korruptions-Gesetz. Die Antwort fällt deutlich aus: 99 Prozent der Teilnehmer sehen in Gröhes Plänen eine "Bedrohung für die Ärzteschaft beziehungsweise das Gesundheitssystem".
Nur zehn Teilnehmer betonten dabei, dass sie die geplanten Gesetze befürworten. Die restlichen 691 Umfrageteilnehmer zeigen sich eher kampfbereit: 90 Prozent von ihnen fürchten, dass sich durch Gespräche mit der Politik kaum noch Veränderungen an den Gesetzesvorhaben erreichen lassen - und halten Protestaktionen für angebracht.
Die Frage, welche Protestmaßnahme sie unterstützen würden, beantworteten die änd-Mitglieder dabei höchst unterschiedlich. Während der eine Arzt nur konsequente Praxisschließungen für zielführend hält, bevorzugt ein anderer Kollege eher den Protest auf der Straße. Unterschriften- beziehungsweise Faxaktionen erfreuen sich auf jeden Fall großer Beliebtheit: 78 Prozent der protestbereiten Ärzte würden sich laut Umfrage an solchen Aktionen beteiligen. Es folgen Praxisschließungen (63 Prozent) und Ärzte-Protestaktionen auf der Straße: 54 Prozent (377 Mitglieder) würden laut Umfrage selbst zu einer Demo fahren und gegen die Gröhe-Gesetze protestieren. Kreative Flashmob-Aktionen (35 Prozent) finden dagegen etwas weniger Freunde.
Interessant auch, wer nach Meinung der Ärzte den Protest organisieren sollte: 42 Prozent sind davon überzeugt, dass alle Ärzteverbände und Organisationen zum Protest aufrufen und jeweils eigene Aktionen starten sollten - je mehr, desto besser. Insgesamt 17 Prozent halten dies für eine Aufgabe, die nur die freien Verbände übernehmen sollten. 12 Prozent denken im Gegensatz, dass in erster Linie das KV-System und/oder die Ärztekammern in Aktion treten müssten. Rund 29 Prozent der Teilnehmer erklären, dass ihnen egal sei.
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