Ravensburger-Chef Karsten Schmidt: "Wir wollen sowohl Freude anbieten als auch Bildung!"
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Nürnberg (ots)
19,2 Prozent Wachstum bei Ravensburger - Zuversicht vor Beginn der Spielwarenmesse in Nürnberg beim oberschwäbischen Traditionsunternehmen
INTERVIEW mit Karsten Schmidt, Vorstandsvorsitzender Ravensburger Gruppe
Anmoderation:
Ab heute (26.01.2016) blicken Spielefans und Spieleexperten gespannt nach Nürnberg: Auf der Internationalen Spielwarenmesse präsentieren über 2.800 Unternehmen aus 67 Nationen das weltweit breiteste Angebot aus den Bereichen Spiel, Hobby und Freizeit. Schon jetzt ist abzusehen, wo die Schwerpunkte der Aussteller liegen werden. Das internationale TrendCommittee der Spielwarenmesse hat drei zentrale Trends ausgemacht: "Train your Brain" -Gehirnjogging für Kinder, "Everyday Hero" - spielend zum Alltagshelden werden und "Design to Play" - das Spielzeug als Designobjekt. Auch der baden-württembergische Spielwarenhersteller und Buchverlag Ravensburger ist mit vielen Neuheiten auf der Messe vertreten und liegt auf der heutigen Neuheitenschau mit der Weiterentwicklung des erfolgreichen audiodigitalen Lernsystems "tiptoi®" voll im Trend. Die Neuentwicklung "tiptoi® Spielwelt Polizei" ist eine interaktive Polizeistation, mit der Kinder von vier bis sieben Jahren spannende Polizei-Einsätze hautnah erleben und nachspielen können. Bereits gestern hat Ravensburger beim traditionellen Wirtschaftspressegespräch einen Einblick in seine Neuheiten gegeben und eine erste Bilanz des Geschäftsjahres 2015 gezogen. Wir haben uns am Vorabend der Spielwarenmesse mit dem Ravensburger-Vorstandsvorsitzenden Karsten Schmidt unterhalten.
1. Herr Schmidt, wie war das Geschäftsjahr 2015 der Ravensburger Gruppe? Ich denke wenn man 19,2 Prozent wachsen kann, was uns 2015 ja gelungen ist, dann ist man damit zufrieden. Wir sind mit dem Ergebnis also sehr zufrieden. (0:11)
2. Wo sehen Sie die Gründe für den Erfolg? Das sind im Wesentlichen zwei Faktoren: Wie Sie vielleicht wissen, haben wir Anfang letzten Jahres die Firma BRIO gekauft, die im Vorjahr in unseren Büchern ja noch nicht enthalten war. BRIO trägt zu zwei Dritteln zum Wachstum bei und ein Drittel des Wachstums war Wachstum von innen. Mit dem Geschäftsbereich "Spiele, Puzzles, Beschäftigung" konnten wir in fast allen Ländern und Produktkategorien, in denen wir vertreten sind, substanziell wachsen. (0:26)
3. Das internationale TrendCommittee der Spielwarenmesse hat drei zentrale Trends ausgemacht: Train your Brain, Everyday Hero und Design to Play. Inwiefern tragen die Ravensburger-Produkte diesen Trends Rechnung? Unsere Positionierung am Markt ist, dass wir sowohl Freude anbieten als auch Bildung. Das heißt "Train your Brain" ist bei uns in fast jedem Produkt drin. "Hero" ohnehin, wenn Sie nur an Memory denken, wenn die Kleinen gegen die Großen gewinnen. Also ich denke, dass diese Trends Trends sind, für die Ravensburger schon seit vielen Jahren steht. (0:24)
4. Mit welchen Spielen hatten Sie besonders Erfolg und inwieweit hatten Ereignisse wie Kriege oder die Flüchtlingskrise Einfluss auf das Käuferverhalten? Es waren sowohl Neuheiten als auch klassische Spiele, mit denen wir wachsen konnten. Bei den klassischen Spielen war es das "Labyrinth", zum einen mit der Lizenz "Star Wars", zum anderen mit der Lizenz "Frozen". Und dann das Spiel "Pharao", ein Spiel, das wir wieder neu aufgelegt haben und das zu unserem Erstaunen relativ schnell ausverkauft war. Daran sieht man schon, wie das, was in der Welt vor sich geht, doch Eindruck hinterlässt und das Verhalten ein bisschen ändert, die Menschen etwas zusammenführt. Und das Spiel ist eine schöne Art, miteinander Zeit zu verbringen. (0:33)
5. Welche Rolle spielen Lizenzprodukte wie "Star Wars"-Puzzles oder "Frozen"-Brettspiele für den Spielwarenmarkt allgemein? Die Lizenzen haben letztes Jahr eine große Rolle gespielt, die Spielwarenmärkte sind letztes Jahr gewachsen. Ich schätze, dass etwa die Hälfte des Wachstums im vergangenen Jahr in Deutschland auf Lizenzen zurückzuführen ist. Drei Lizenzen haben stark zugenommen: "Frozen", die "Minions" und natürlich zu Ende des Jahres "Star Wars". Der Anteil der Spielwaren, die mit Lizenzen verkauft werden, geht rauf und runter, so wie die Lizenzen eben im Markt im Kino oder im TV platziert sind. In der Regel hält eine Lizenz zwei, drei Jahre und dann geht sie wieder nach unten. Das heißt: Es geht jetzt hoch, in Deutschland wurden in 2014 19Prozent, in 2015 21 Prozent aller Spielwaren mit Lizenz verkauft. Es kann aber genauso auch wieder runter gehen. (0:44)
6. Welche Spieletrends sind für das Jahr 2016 aus Ihrer Sicht bereits abzusehen? Die Lizenzen werden zum Teil weiterlaufen, denn es sind Lizenzen, die zum Teil ja erst letztes Jahr richtig angesprungen sind. Ob das Thema Outdoor wieder so stark läuft wie letztes Jahr hängt davon ab, ob wir wieder so einen starken Sommer bekommen. Ich würde mir wünschen, dass die Welt ruhiger wird, damit die Leute auch wieder fröhlicher an bestimmte Themen gehen können. Aber es sieht ja im Moment nicht so aus, als ob die Krisenherde, die wir gerade auf der Welt haben, morgen zu Ende sind. Das alles wird natürlich das Verhalten der Menschen prägen, auch im Spielwarenbereich. (0:32)
7. Welche Bedeutung hat die Nürnberger Spielwarenmesse in diesem Jahr für Ravensburger? Die ist ganz wichtig, denn man begegnet sich. Und zwar auf den verschiedensten Ebenen. Man trifft zum Beispiel andere Hersteller, um sich einmal guten Tag zu sagen. Es gibt verschiedenen Entwickler, die für Firmen wie uns arbeiten und ihre Produkte und Ideen zeigen. Aber das Wichtigste ist natürlich: Wir können unseren Kunden am Stand unsere Produkte zeigen und ihnen die Neuheiten erläutern und erklären, was wir sonst so nicht könnten. Sonst müssten wir mit dem Lkw durch Deutschland reisen, und selbst da würde nicht alles draufpassen, was wir hier am Messestand haben. Also es ist für uns ein ganz wichtiger Punkt der Kommunikation und des Miteinander. (0:43)
Abmoderation:
Die Spielewelt blickt ab heute nach Nürnberg. Auf der 67. Internationalen Spielwarenmesse stellen bis zum 3. Februar fast 2.800 Unternehmen aus dem In- und Ausland mehr als eine Million Produkte aus. Mittendrin: das oberschwäbische Traditionsunternehmen Ravensburger, der führender Anbieter von Puzzles, Spielen und Beschäftigungsprodukten in Europa. Die Ravensburger Gruppe hat ihren Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 19,2 auf 444,9 Millionen Euro gesteigert. Das hat das oberschwäbische Traditionsunternehmen gestern am Vorabend der Messe bekannt gegeben
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