Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Fall Mollath: "Verhängnisvolle Sturheit"
Regensburg (ots)
Gustl Mollath gibt einfach keine Ruhe - seit Jahren kämpft der Nürnberger für seine Freiheit. Sein Fall wirkt wie der Stoff, aus dem Krimis und Verschwörungstheorien sind. Nun scheint sich das Blatt für ihn zu wenden - das aber nur dank der Unterstützung der Öffentlichkeit. Das 180-Grad-Manöver der Justizministerin Beate Merk, den Fall neu aufzurollen, war überfällig. Mittlerweile hängt ihr Schicksal und ihr Verbleib im Politik-Betrieb in Wahlkampfzeiten am Fall Mollath. Jahrelang versteckte sie sich hinter formaljuristischen Aussagen, alles sei rechtsstaatlich abgelaufen. Mehrfach betonte die Ministerin, dass Mollath zu Recht eingewiesen wurde. Stellt sich nun heraus, dass der 56-Jährige unschuldig gewesen ist, wird Merk ihren Posten räumen müssen. Ob der Mann ein "paranoides Gedankensystem" hat oder nicht, ist in der Affäre Merk zweitrangig. Längst hat Merk durch ihre Sturheit zweifelhafte Berühmtheit erlangt. Dadurch hat sie gleich zwei Grundpfeiler unserer Republik geschädigt: das Vertrauen in die Politik und in die bayerische Justiz. Autor: Pascal Durain
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