Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Pferdefleischskandal: Trügerische Sicherheit - von Erika Neufeld
Regensburg (ots)
Vor wenigen Wochen schien es nur ein Problem der Briten zu sein. Jetzt betrifft der Pferdefleisch-Skandal auch uns Deutsche. Verbraucher wie Politiker sind empört - sie sprechen von einer krassen Täuschung. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der Verbraucher an der Nase herum geführt wird und etwas anderes auf dem Teller hat, als er glaubt - weil er sich in falscher Sicherheit wiegt. Mit den detaillierten Angaben auf Lebensmittel-Verpackungen wollen die Hersteller den Eindruck von Transparenz vermitteln: Es wird darauf hingewiesen, wie viele Kalorien pro 100 Gramm enthalten sind. Es wird vor möglicherweise Allergie erregenden Zusatzstoffen gewarnt oder damit geworben, welche Vitamine enthalten sind. Das schafft Vertrauen. Und der Käufer vertraut nicht nur auf die Richtigkeit der Verpackungsangaben, sondern auch darauf, dass diese genau überprüft wurden. Aber trotz aller EU-Richtlinien im Lebensmittelbereich und scheinbar strengeren Kontrollen, kommen immer wieder neue Skandale ans Licht. Käse, der nur zum Teil aus Milch besteht. Eier, die mit Dioxin belastet sind. Fisch, der nicht mehr ist, als gepresstes Eiweiß. Die Liste von Lebensmittel-Schummeleien ist lang. Die Empörung sollte sich also nicht allein gegen das Pferdefleisch in der Lasagne richten. Oder gegen jene Unternehmen, die den Verbraucher bewusst täuschen und dabei selbst Gesundheitsgefahren in Kauf nehmen. Sie sollte sich vor allem auch gegen jene Kontrollmechanismen richten, die in diesem Fall offenbar wieder einmal nicht funktioniert haben.
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