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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Sabine Lisicki: Zum Heulen, von Claus-Dieter Wotruba

Regensburg (ots)

Alle hätten es Sabine Lisicki gegönnt. Viele hätten es ihr gewünscht. Das deutsche Tennis hätte einen Grand-Slam-Titel dringend brauchen können. Doch nach all den spektakulären Auftritten in Wimbledon fehlte ausgerechnet im finalen Moment die Nervenkraft, um das Turnier zu krönen. Das Endspiel hatte die aus den unvergleichlichen Zeiten eines Boris Becker, einer Steffi Graf und eines Michael Stich schrecklich verwöhnten Deutschen wieder aufmerksam gemacht auf eine Sportart, die inzwischen ohne großen Aufschrei stellenweise sogar aus dem frei empfangbaren TV verschwunden ist. Lisickis Erfolge waren auch eine Chance, das für die Zukunft wieder zu ändern. Doch die stets so positive Blondine, die auch schon größere Wellentäler in ihrer Karriere überwunden hat, spürte die Last auf ihren Schultern. Sie warf zittrige Bälle zum Aufschlag, machte grausame Fehler, fand nie ihre Lockerheit. "Sie ist auch nur ein Mensch", hatte sie mit Blick auf Serena Williams gesagt, bevor sie die Topfavoritin rauskegelte. Jetzt war Sabine Lisicki nur ein Mensch. Es ging so weit, dass sie auf dem Platz beinahe in Tränen ausbrach, weil so gar nichts klappen wollte. Was bleibt, ist der Eindruck einer sympathischen Siegerin, die das entscheidende Spiel verlor und auch eine sympathische Verliererin war. Was bleibt, ist die Hoffnung, es Marion Bartoli irgendwann gleichtun zu können, eine zweite Chance zu bekommen und nutzen zu können. Im Moment ist die verpasste Chance der Sabine Lisicki auch mit ein bisschen Abstand vor allem eines: zum Heulen.

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