Mittelbayerische Zeitung: Das Geld gut eingesetzt
Kommentar über den Erfolg des RB Leipzig
Regensburg (ots)
Das Red-Bull-Team aus Leipzig mischt die Fußball-Bundesliga auf. Während in der Marketingabteilung des österreichischen Getränkeherstellers die Sektkorken knallen, regen sich die Anhänger der sogenannten Traditionsvereine fürchterlich auf. Wieder ein neureicher Reißbrett-Klub, der uns mit seiner Kohle die Punkte und den Spaß wegnimmt, heißt es da. Das mag auch so sein, ist aber nur eine Seite der Medaille. Die Leipziger profitieren sicher von der finanziellen Unterstützung ihres Hauptsponsors - sie machen aber eben auch was draus. Auf 40 Millionen Euro wird der Etat für die Profi-Mannschaft von RB Leipzig geschätzt. In der Finanztabelle der Bundesliga liegt der Klub damit lediglich im grauen Mittelfeld. Etliche andere Teams, auch die stolzen Traditionsvereine, haben genauso viel oder sogar mehr Geld zur Verfügung, stolpern aber im Gegensatz zu den Leipzigern von einer sportlichen Blamage in die nächste. RB Leipzig ist ein Spekulationsobjekt eines Firmenimperiums, das ist zweifellos richtig. Es ist aber auch noch mehr. Hier gibt es junge Fußballer, die richtig gut kicken können. Und es gibt eine große Begeisterung rund um den Klub. Es mag ein kühl kalkulierter Schachzug von Red Bull gewesen sein, einen brachliegenden Fußball-Standort im Osten Deutschlands auszuwählen, doch das zu verurteilen, wäre Haarspalterei. Von den bislang fünf Heimspielen waren vier mit knapp 43 000 Zuschauern ausverkauft. Das ist echte Fußball-Leidenschaft. Zudem steht mit Ralph Hasenhüttl ein Mann an der Seitenlinie, der mit seinem sympathischen Ösi-Schmäh ein echter Farbtupfer in der oft viel zu ernsten Trainerbranche ist. Abzuwarten ist, ob Red Bull den Geldbeutel sogar noch weiter aufmacht und die Leipziger auf Sicht wirklich ein ernsthafter Konkurrent von Bayern München werden. Das könnte man in der Tat dann als erkauften Höhenflug bezeichnen. Wer zuletzt die große Langeweile in der Bundesliga verurteilte, sollte in diesem Fall dann aber auch nicht das Haar in der Suppe suchen.
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