Mittelbayerische Zeitung: Zwickmühle /
Regensburg (ots)
Das Attentat auf den russischen Botschafter in Ankara zeigt auf besonders brutale Weise, wie stark die Türkei unter Spannung steht. Der türkische Polizist, der Sergej Karlow niederschoss, schrie sich danach seine Wut über Moskaus Bomben auf Aleppo aus dem Leib. Eine Wut, die viele Türken teilen. Die türkische Regierung ist in Syrien auf der Seite sunnitischer Rebellengruppen - während Russland Machthaber Assad unterstützt. Gleichzeitig braucht der türkische Präsident Erdogan seinen russischen Kollegen Putin als Verbündeten - weil Ankara es sich immer mehr mit den traditionellen Partnern in Europa und Nordamerika verscherzt. Erdogan steckt in einer Zwickmühle. Nach dem Attentat sprechen Vertreter beider Länder zwar davon, dass sie sich nicht spalten lassen wollen. Doch das Band zwischen Türkei und Russland ist zerbrechlich. Die Krise nach dem Abschuss eines russischen Kampfjets durch eine türkische Rakete ist erst seit wenigen Monaten gelöst. Und beide Länder haben das Ziel, ihren Einfluss im Nahen und Mittleren Osten und in Europa auszubauen. Kaum denkbar, dass sie sich dabei nicht bald wieder in die Quere kommen.
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