Wenn Opfer zu Tätern werden
Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten
Bonn (ots)
Anlässlich des Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten (12.2.) erinnert die UNO-Flüchtlingshilfe an die klare Botschaft: Kinder für bewaffnete Konflikte zu missbrauchen, ist ein Kriegsverbrechen. Sie sind Opfer, die zu Tätern werden. Fast überall, wo es derzeit bewaffnete Konflikte auf der Welt gibt, leiden Kinder und Jugendliche nicht nur unter Gewalt und Vertreibung, sondern werden auch zum Dienst an der Waffe gezwungen. Die genaue Zahl ist unbekannt, Schätzungen gehen von 250.000 Kindersoldaten weltweit aus, u.a. in Somalia, Nigeria, Syrien, Südsudan und im Jemen.
Die psychischen und physischen Folgen für die Kinder und Jugendlichen sind verheerend, oft bleiben Traumata oder körperliche Beeinträchtigungen. Die UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), fordert finanzielle Unterstützung bei der Behandlung der Kinder und Jugendlichen, damit sie die Chance auf ein normales Leben haben.
"Die Schwächsten in Konflikten sind Kinder, ihr Schutz muss für die Weltgemeinschaft mehr als eine Absichtserklärung sein, er muss oberste Priorität haben", fordert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe.
Oft steht am Anfang der Wille der Kinder und Jugendlichen zu überleben: Sie schließen sich bewaffneten Gruppen an, damit sie Nahrung, Kleidung oder Unterkunft erhalten. Manche werden aber auch aus ihren Schulen entführt oder ihren Dörfern verschleppt. Dem folgt eine brutale Ausbildung. Kindersoldaten werden gezwungen zu töten oder andere Gewalttaten zu begehen. Sie dienen als "Kanonenfutter" an der Front oder werden als lebende Bomben in den Tod geschickt. Kinder müssen Rebellengruppen als Träger, Köche, Boten oder zum Auskundschaften des Gegners dienen. Nicht selten werden Mädchen sexuell ausgebeutet, mit Soldaten zwangsverheiratet oder schwer misshandelt. Die Jugendlichen sind in der Folge oft traumatisiert, unterernährt und von Krankheiten gezeichnet. Es gibt einige Einrichtungen, um ihnen zu helfen, aber nicht genügend spezialisierte Dienste. Oft fällt es den Kindern und Jugendlichen schwer, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren, oder sie werden aktiv ausgegrenzt.
Der UNCHR unterstützt Betroffene, wenn sie fliehen konnten, mit Nothilfe sowie Therapien, um das Erlebte zu verarbeiten. "Kindersoldaten gehen gleich mehrfach durch ein Martyrium: Wenn sie die Gräuel eines Krieges überlebt haben, sind sie allein mit ihren Erlebnissen und haben kaum Perspektiven auf ein normales Leben. Wir brauchen nicht nur konsequentes internationales Vorgehen gegen den Einsatz von Kindersoldaten, sondern auch finanzielle Mittel, um die Kinder und Jugendlichen professionell zu helfen," fordert Peter Ruhenstroth-Bauer abschließend.
Unterstützungsmöglichkeiten unter www.uno-fluechtlingshilfe.de
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