Sechs Monate Krieg in der Ukraine
Größte Fluchtbewegung seit Zweitem Weltkrieg
Bonn (ots)
Seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar wurde fast ein Drittel der 44 Millionen Ukrainer*innen aus ihrem Zuhause vertrieben, es ist die größte Fluchtbewegung seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Krieg in der Ukraine zeigt aus Sicht der UNO-Flüchtlingshilfe, dass jeder Mensch jederzeit und überall Flüchtling werden kann. Dank der enormen Hilfsbereitschaft konnten sowohl Nothilfe in der Ukraine als auch Unterstützung von Hilfsmaßnahmen in den Aufnahmeländern durchgeführt werden. Der ungewisse Fortgang des Krieges sowie die Sorge vor dem Winter stellen allerdings für die Menschen in der Ukraine eine enorme Herausforderung dar.
Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe: "Nichts ist mehr so wie vor dem brutalen Überfall auf die Ukraine. Die Menschen haben ihren Mut dennoch nie verloren - auch dank der Unterstützung und Solidarität der deutschen Zivilgesellschaft. Und gerade weil wir uns alle Sorgen um die Situation im Winter machen, müssen wir gemeinsam an der Seite der Ukrainer*innen bleiben, damit der Winter dort nicht die nächste große Herausforderung wird."
Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der nationale Partner des UN-Flüchtlingshildswerks (UNHCR) und fördert die Nothilfe in der Ukraine. Durch massive Verwüstungen in urbanen Zentren und die Zerstörung der zivilen Infrastruktur können in der Ukraine jedoch weiterhin viele Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen - dazu gehört die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten. Der UNHCR, bereits seit den 1990ern im Land, leistet vor Ort humanitäre Hilfe. Der UNHCR unterstützte zudem von Beginn an die Behörden in den Nachbarländern der Ukraine bei der Registrierung von Neuankömmlingen. Das erleichtert die Identifizierung der am stärksten gefährdeten Gruppen und Personen mit besonderen Bedürfnissen wie unbegleitete Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und andere Personen, die von einer Vertreibung besonders bedroht sind. Sie erhalten essenzielle Hilfen und Zugang zu aufnehmenden Institutionen. Gleichzeitig kann so der Hilfsbedarf festgestellt werden.
90 Prozent der Geflüchteten in den letzten sechs Montaten sind Frauen und Kinder. Um sie zu schützen, wurde eine Informationskampagne "Stay safe" ins Leben gerufen, die über die Gefahren von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung aufklärt. Gleichzeitig werden in den Transitregionen sogenannte "Blue Dots" eingerichtet: Dies sind sichere Räume, in denen Familien, Kinder und besonders gefährdete Geflüchtete für kurze Zeit Schutz und Hilfe erhalten.
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