Management-Forum der WELT am SONNTAG: Adidas-Chef Herbert Hainer zu Gast im Axel-Springer-Haus Berlin
Berlin (ots)
Beim WELT am SONNTAG-Management-Forum am 15. Mai 2006 sprach Chefredakteur Christoph Keese mit Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzenden der adidas-Salomon AG über Trendsportarten, die Gründe für den Mangel an deutschem Fußball-Nachwuchs und die kommende Fußball-Weltmeisterschaft.
"Oliver Kahn ist der beste deutsche Torwart", kommentierte Hainer die umstrittene Entscheidung Jürgen Klinsmanns, "er wäre für die Weltmeisterschaft der bessere gewesen." Dennoch zeigte Hainer große Anerkennung für Klinsmanns Leistungen: "Er macht seinen Job sehr gut und hat zu Aufbruchstimmung und Motivation beigetragen." Dennoch gebe es noch wesentliche Defizite im deutschen Fußball: "Wir müssen vor allem an der Technik arbeiten." Dies sei aber in erster Linie Aufgabe der Vereine. Was die Leistung der deutschen Nationalmannschaft angehe, sei er nicht so pessimistisch, er traue dem Team einiges zu. Auf jeden Fall solle Klinsmann auch bei einem Mißerfolg weiter Nationaltrainer bleiben.
Auf die Frage, ob die Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland einen Wirtschaftsaufschwung bescheren könne, äußerte sich Hainer kritisch. Die WM könne allenfalls einen Anschub geben, aber nichts nachhaltig verändern. Dabei äußerte Hainer deutliche Kritik an der Regierung unter Bundeskanzlerin Merkel: "Nach der Anfangseuphorie und viel Optimismus ist Ernüchterung eingetreten." Viele Dinge seien versprochen und nicht gehalten worden. "Ich bin absolut gegen Steuererhöhungen und die Theorie, daß der Staat mehr Geld braucht."
Ein wichtiger Grund, weshalb es Deutschland an wirklichen Nachwuchstalenten im Fußball mangele, sei die Wohlstandsgesellschaft und der mangelnde Anreiz, über Sport gesellschaftlich etwas erreichen zu können. "Der Straßenfußball ist in Deutschland ausgestorben. Man sieht heute kaum mehr Kinder auf der Straße spielen."
Für die Trendsportart der nächsten Jahre hält Hainer das Laufen. "Das wird der weltweit größte Wachstumsmarkt im Sport sein." Dafür spreche auch der demografische Wandel und die Fitneß-Orientierung der Gesellschaft.
Herbert Hainer gab auch persönliche Details preis. Wenn er freie Zeit habe, gehe er am liebsten zu Sportveranstaltungen. In einer Fußballmannschaft sehe er sich klar im Sturm. Und wenn er einen anderen Beruf wählen sollte, wäre er am liebsten Fußball-Profi. Die Management-Foren sind eine Veranstaltungsreihe der WELT am SONNTAG. Chefredakteur Christoph Keese spricht mit Führungspersönlichkeiten aus national und international führenden Unternehmen über aktuelle Fragen aus der Wirtschaft. Seine Gesprächspartner waren bisher Wolfgang Mayrhuber (Lufthansa), Dr. Jürgen Hambrecht (BASF), Dr. Klaus Zumwinkel (Deutsche Post), Hartmut Mehdorn (Deutsche Bahn AG), Dr. Michael Frenzel (TUI AG), Dr. Hans-Joachim Körber, Vorstandsvorsitzender der Metro AG und zuletzt Steve Ballmer, CEO Microsoft.
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