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UN-Biodiversitätsgipfel: Schneckentempo statt dringend notwendiger Sprint beim Urwaldschutz
G8-Länder erhalten die "Goldene Kettensäge" von Greenpeace

Bonn (ots)

Der heute zu Ende gehende UN-Biodiversitätsgipfel
(CBD) in Bonn hat die Lähmung der internationalen Staatengemeinschaft
beim Arten- und Naturschutz deutlich gemacht. Lediglich beim 
Meeresschutz und bei Maßnahmen gegen die Biopiraterie wurden erste 
wichtige Schritte beschlossen. Das Hauptproblem, die dramatische 
Unterfinanzierung des weltweiten Schutzes der Artenvielfalt, wurde 
jedoch nicht beseitigt. Mit Ausnahme von Deutschland engagiert sich 
keiner der G8-Staaten für die Finanzierung von Urwaldschutz. Jährlich
werden 30 Milliarden Euro benötigt, um die Urwaldzerstörung zu 
stoppen und die Einrichtung von Schutzgebieten zu ermöglichen. 
Greenpeace überreicht Japan heute stellvertretend für die G8-Staaten 
als Verhinderer eines Konferenz-Erfolges die Negativ-Auszeichnung 
"Goldene Kettensäge".
"Der UN-Biodiversitätsgipfel kriecht wie eine Schnecke, während 
der Verlust an Arten und Lebensräumen rasend schnell voranschreitet. 
Wenn dies so weiter geht, kann das UN-Ziel, bis 2010 eine Trendwende 
zu schaffen, nie und nimmer erreicht werden", sagt Martin Kaiser, 
Leiter der Greenpeace-Delegation. "Die knallharten wirtschaftlichen 
Interessen von Ländern wie Brasilien, Kanada, Japan und China haben 
einen Erfolg des Bonner Gipfels systematisch verhindert."
Zwar konnte sich die Staatengemeinschaft auf ein 
Verhandlungsmandat gegen Biopiraterie bis 2010 einigen. Kanada und 
Japan ließen jedoch immer noch offen, ob sie 2010 einem rechtlich 
verbindlichen Abkommen wie geplant zustimmen. Positiv ist, dass nun 
endlich Kriterien beschlossen wurden, nach denen Schutzgebiete auf 
hoher See einrichten werden können. Bislang stehen nur 0,7 Prozent 
der weltweiten Meere unter Schutz.
Beim Thema Naturzerstörung durch so genannte Biotreibstoffe wurde 
kein Fortschritt erzielt. Besonders Brasilien weigert sich weiterhin,
verbindliche Regeln für Agrotreibstoffe zu akzeptieren, mit denen die
Urwaldvernichtung für Biomasse-Plantagen verhindert werden soll. 
Künftig soll es nun weitere Verhandlungen über die Entwicklung von 
Standards geben.
Auch beim dringend notwendigen Kampf gegen den illegalen 
Urwaldeinschlag hat der Bonner Biodiversitätsgipfel keine 
Fortschritte gebracht. Die Staaten konnten sich weder auf ein Verbot 
des Handels mit illegalem Urwaldholz, noch auf ein weiteres Vorgehen 
in dieser Frage einigen. Vor allem Brasilien, Kanada und China 
wehrten sich zudem massiv gegen eine stärkere Verknüpfung von Urwald-
und Klimaschutz.
"Deutschland hat mit seiner Milliardeninitiative zum Urwaldschutz 
ein wichtiges Signal an die Staatengemeinschaft gebeben. Jetzt muss 
die Bundeskanzlerin auf dem G8-Gipfel im Juli andere Staaten dabei 
mitnehmen. Mit Ende der CBD-Konferenz darf für Angela Merkel und 
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nicht auch ihr Engagement enden",
fordert Martin Kaiser.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Martin Kaiser, 
Tel. 0171-8780817 oder Stefan Krug, Tel. 0171-8780836, sowie 
Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-8780778.  Internet: 
www.greenpeace.de.

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