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"Nicht jeder Scheiß gehört in die Windel"
Protest-Aktion vor Wirtschaftsministerium: Minister Müller soll sich für TBT-Verbot einsetzen

Berlin (ots)

Mit schlammgefüllten Wegwerf-Windeln haben 25
Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace heute vor dem
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Berlin gegen die
Belastung von Produkten und Umwelt mit TBT (Tributylzinn)
demonstriert. Die Umweltschützer errichteten aus Hunderten
verdreckter Windeln eine Mauer vor dem Haupteingang des Gebäudes und
versperrten so den Zugang. Darüber spannten sie ein Transparent mit
der Aufschrift "Nicht jeder Scheiß gehört in die Windel - Müller:
stopp endlich TBT".
Nach Ansicht der Umweltorganisation behindert
Bundeswirtschaftsminister Müller (parteilos) ein TBT-Verbot, das zur
Zeit mit den Ressorts Verkehr, Umwelt und Gesundheit verhandelt wird.
Greenpeace hatte in den vergangenen Wochen TBT und verwandte Gifte in
Babywindeln gefunden, darunter in "Pampers"-Windeln des Marktführers
Procter & Gamble. Schon im vergangenen Jahr hatten die Umweltschützer
Schlamm aus norddeutschen Häfen untersucht und dort massive
Belastungen mit dem Gift entdeckt.
"Ein Verbot von TBT ist längst überfällig", sagt Thilo Maack in
Berlin, Greenpeace-Chemieexperte. "Wirtschaftsminister Müller muss
aufhören zu blockieren." Seit bekannt geworden ist, dass die Substanz
sich nicht nur in Hafenschlamm und Speisefischen, sondern auch in
Alltagsprodukten wie Textilien, Fußbodenbelägen oder Babywindeln
findet, hat sich Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) für ein
schnelles Verbot stark gemacht. Das Mitte März angekündigte
Organozinn-Verbot scheitert aber bisher am Widerstand des
Wirtschaftsministeriums. Auch auf Anfragen von Greenpeace zum Stand
der Verhandlungen gab es bisher keine Antwort.
"Nur ein generelles Verbot von TBT und den anderen
Organozinnverbindungen kann den Verbrauchern die Sicherheit geben,
dass Giftbelastungen mit TBT in Zukunft ausgeschlossen sind", sagt
Thilo Maack. TBT kann schon in kleinsten Mengen Meeresorganismen
töten und steht im Verdacht, das Immunsystem des Menschen zu
schwächen und den Hormonhaushalt zu schädigen. Aus Vorsorgegründen
verlangt Greenpeace daher von den Windel-Herstellern auch schon vor
dem Verbot, das TBT aus ihren Produkten zu entfernen, um das mögliche
Gesundheitsrisiko für Säuglinge auszuschließen.
Der größte Teil der TBT-Produktion geht in die Herstellung von
Schiffsfarben. Sie verhindern auf den Schiffsrümpfen den Bewuchs mit
Muscheln und Algen. Große Mengen des Giftes gelangen in die Gewässer,
wenn sich die Farbe abnutzt oder in der Werft entfernt wird. Um die
Belastung von Flüssen und Meeren zu senken, ist weltweit ein Verbot
der giftigen Farben für das Jahr 2003 geplant. Außerdem werden
Organozinnverbindungen in der Kunststoffherstellung verwendet, als
Pestizide oder Desinfektionsmittel.
Achtung Redaktionen: 
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Thilo Maack, Tel: 0171-8780
841, Thomas Henningsen, Tel.: 0171-8780 833 oder in Hamburg an
Manfred Krautter Tel.: 040-30618 358. Internet: www.greenpeace.de

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