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Schlauchboote und Kletterer gegen den Atomirrsinn
Greenpeace: Neubau von Atomkraftwerken blockiert den Klimaschutz

Burg auf Fehmarn (ots)

25 Greenpeace-Aktivisten protestieren
seit heute Nachmittag im Fehmarnbelt gegen den Schiffstransport von 
Atomtechnologie zur Baustelle des Atomkraftwerks im finnischen 
Olkiluoto. Fünf Schlauchboote mit Anti-Atom-Flaggen und dem Banner 
"Atomkraft schadet Europa" und das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise"
begleiten den Schwerlastfrachter, mehrere Aktivisten mit weiteren 
Bannern haben die Bordkräne der "Happy Ranger" erklettert. An Bord 
des Schiffes sind Dampferzeuger für den Neubau des Europäischen 
Druckwasserreaktors (EPR). Die Aktivisten fordern den Stopp der 
Arbeiten an dem Kraftwerk. Neue Atomkraftwerke sind nicht nur eine 
Gefahr für die Bevölkerung, sondern blockieren auch die dringend 
notwendigen Klimaschutzmaßnahmen in Europa.
"Der Weiterbau des EPR in Finnland ist unverantwortlich", sagt 
Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. "Es wird Zeit, dass 
die Regierungen in Europa begreifen, dass Atomkraft beim Kampf gegen 
den Klimawandel keine Lösung ist. Wer ernsthaft Klimaschutz betreiben
will, muss in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz investieren. 
Das Festhalten an der teuren und gefährlichen Atomkraft ist eine 
massive Vergeudung von Zeit und Geld, die wir uns nicht mehr leisten 
können. Sie bedroht heute und in Zukunft Menschenleben."
Mehr als 2300 bisher nachgewiesene Fehler und Sicherheitsmängel 
beim Bau des EPR-Prototypen in Finnland haben die Fertigstellung des 
Kraftwerkes massiv verzögert. Die Inbetriebnahme des Reaktors, der 
ein Gemeinschaftsprojekt der französischen Areva und Siemens ist, war
vier Jahre nach Baubeginn im Mai 2009 geplant. Areva rechnet nun mit 
der Inbetriebnahme nicht vor 2012. Die Kosten für den mit 1600 MW 
weltweit leistungsstärksten Reaktor mit dem größten nuklearen 
Inventar sind in der Zwischenzeit von rund 3 auf 5,5 Milliarden Euro 
gestiegen.
Sicherheitsrelevante Probleme beim Bau des finnischen EPR waren 
unter anderem mangelhaft durchgeführte Schweißarbeiten am Containment
und die Verwendung des falschen Betons. Zuletzt kritisierten die 
Aufsichtsbehörden von Finnland, Frankreich und Großbritannien auch 
das Reaktordesign des EPR und forderten eine grundlegende 
Überarbeitung der Sicherheitstechnik. "Die Bilanz des finnischen 
Atomexperimentes in Olkiluoto 3 ist mehr als desaströs", sagt 
Böhling. "Die Sicherheitsmängel sind ungeheuerlich. Der atomare 
Wahnsinn mit dem EPR als Flaggschiff einer neuen Reaktorgeneration in
Europa ist auf der ganzen Linie gescheitert und muss jetzt endlich 
gestoppt werden."
Die vier Dampferzeuger an Bord der "Happy Ranger" sind eine 
Hauptkomponente für den Reaktorneubau Olkilouto 3. Jedes dieser 
Bauteile ist rund 24 Meter lang und 500 Tonnen schwer. Die 
Dampferzeuger wurden im französischen Areva-Werk in Chalon / Saint 
Marcel gefertigt und über Marseille verschifft. Die Dampferzeuger 
werden im Reaktorbetrieb vom nuklearen Primärkühlkreis erhitzt und 
erzeugen den Dampf zum Antrieb der Kraftwerksturbine.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Andree Böhling, Tel. 
0151-180 533 82 (an Land) oder Jörg Feddern, Tel. 0171 878 1191 (auf 
See) oder Pressesprecher Jan Haase, Tel. 0171-8700 675. Fotos 
erhalten Sie unter 040-30618-377. Videomaterial unter Tel. 0151-587 
51 837, auch als Download vom ftp-Server.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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