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Mach dich vom Acker! Deutsche Verbraucher wollen keine Gen-Kartoffel
Greenpeace-Protest auf "Grüner Woche" - Ministerin Aigner soll Anbau verbieten

Berlin (ots)

Greenpeace-Aktivisten haben heute morgen auf der
Messe "Grüne Woche" in Berlin gegen den möglichen Anbau der 
Gentechnik-Kartoffel "Amflora" protestiert. Neben 
Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) haben sie Banner entrollt
mit der Forderung nach einem Verbot. Zudem haben die Aktivisten vor 
Aigner einen Korb mit Gen-Kartoffeln ausgeschüttet. Es wird erwartet,
dass die EU-Kommission bald über die Zulassung zum kommerziellen 
Anbau in Europa entscheidet. Aigner hat bereits angekündigt, nichts 
gegen eine Zulassung zu unternehmen.
Nach einer neuen repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag von 
Greenpeace lehnen 77 Prozent der Befragten den Anbau der 
Gen-Kartoffel ab. Die Unterstützung für den Anbau in Deutschland 
wurde auf Drängen der FDP in den Koalitionsvertrag mit der Union 
aufgenommen. Die Gen-Kartoffel, deren hoher Stärkegehalt als Rohstoff
für technische Produkte wie Kleister verwendet werden soll, gilt 
bereits als überholt. Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft haben ohne
Genmanipulation eine Kartoffel mit ähnlich hohem Stärkegehalt 
entwickelt, die bereits angebaut wird.
"Ministerin Aigner muss den Tatsachen ins Auge sehen: Die 
Gen-Kartoffel birgt erhebliche Risiken, ist gesellschaftlich 
unerwünscht, technisch veraltet und damit  überflüssig", sagt Martin 
Hofstetter, Gentechnik-Experte von Greenpeace, vor Ort in Berlin. 
"Kartoffeln mit ähnlichen Eigenschaften sind marktreif. Als 
Verbraucherministerin sollte Aigner die Interessen der Bevölkerung 
vertreten und sich nicht vor den Karren der Gentechnik-Branche und 
der FDP spannen lassen."
Das Meinungsforschungsinstitut Emnid hat für Greenpeace 1005 
Bürgerinnen und Bürger am 6./7. Januar telefonisch gefragt, ob 
Ministerin Aigner den Anbau der Gentechnik-Kartoffel Amflora 
verbieten sollte. 77 Prozent antworteten mit "ja", 17 Prozent mit 
"nein", 5 Prozent machten keine Angaben.
"Eine Verbraucherministerin darf nicht zulassen, dass einzelne 
Gentechnik-Hardliner des kleineren Koalitionspartners FDP den Kurs 
bestimmen. Würde die Gen-Kartoffel im CSU-Land Bayern zum Anbau 
anstehen, hätte Aigner sie wohl längst verboten", erklärt Hofstetter.
Im April 2009 genehmigte Aigner, dass die "Amflora" auf 20 Hektar 
in Mecklenburg-Vorpommern - als Versuchsanbau deklariert - zu 
Vermehrungszwecken angebaut wurde. Damit wurde der großflächige Anbau
in diesem Jahr vorbereitet. Der BASF-Konzern hat der "Amflora" Gene 
für eine Antibiotika-Resistenz eingebaut. Es ist möglich, dass die 
Resistenz sich auf Bakterien überträgt und dadurch die Wirksamkeit 
von Antibiotika beim Menschen einschränkt. Die BASF hat die Zulassung
nicht nur für Anbau und technische Verwertung beantragt, sondern auch
für die Tierfütterung und  Lebensmittel. Demnach rechnet auch die 
BASF damit, dass die Gen-Kartoffel in die Nahrungskette gelangen 
wird.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Martin Hofstetter, Tel. 
0171-8706 645,  oder Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 0171-8780-835.
Fotos erhalten Sie unter 040-30618-376/-377. Videomaterial als 
Download vom ftp-Server oder unter Tel. 0172-3243 719. 
www.greenpeace.de

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