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Greenpeace e.V.

12.000 Seiten Gorleben-Dokumente ausgewertet
Greenpeace findet geheime Unterlagen über riesiges Laugenreservoir am geplanten Endlagerstandort

Hamburg, 13. 04. 2010 (ots)

Die Benennung Gorlebens zum Standort
für ein Nukleares Entsorgungszentrum (NEZ) erfolgte 1977 aus 
politischen Gründen innerhalb weniger Wochen. Das zeigen 
Originaldokumente, die Greenpeace ab heute in einer umfangreichen 
Online-Datenbank der Öffentlichkeit Schritt für Schritt zur Verfügung
stellt. Mit Veröffentlichung der bislang unter Verschluss gehaltenen 
Akten will Greenpeace jedem die Möglichkeit bieten, sich unabhängig 
von den Aussagen der Politik eine Meinung über den Verlauf der 
Standortentscheidung zu bilden. Unter anderem belegen die Unterlagen,
dass Wassereinlagerungen im Salzstock Gorleben verschwiegen wurden, 
die zum Ausschluss des Standortes hätten führen müssen. Greenpeace 
fordert erneut, den Endlagerstandort Gorleben endgültig aufzugeben.
"Es hat aber nie ein wissenschaftliches Auswahlverfahren mit dem 
Salzstock Gorleben als bestem Ergebnis gegeben", sagt 
Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. "Das Verfahren war nie 
ergebnisoffen. Geologische Kriterien für ein Endlager im Salzstock 
spielten in allen Studien eine untergeordnete Rolle." Eine politische
Entscheidung wurde jedoch nötig, da nach der Atomgesetznovelle 1976 
die Kraftwerksprojekte Biblis B, Unterweser und Brunsbüttel ohne 
Entsorgungsnachweis für den Atommüll akut gefährdet waren. Zudem 
mussten die AKW-Betreiber wegen fehlender Entsorgungsmöglichkeiten 
des radioaktiven Abfalls mit der drohenden Abschaltung laufender AKW 
ab 1981 rechnen. "Albrecht beschied damals: 'Gorleben oder gar 
nicht", so Mathias Edler.
Einsicht in die Akten der Niedersächsischen Staatskanzlei, des 
Niedersächsischen Umweltministeriums und der Bundesanstalt für 
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erhielt Greenpeace nach dem 
Umweltinformationsgesetz. Die Akten zeigen auch, dass Gorleben erst 
Mitte November 1976 ins Verfahren gelangte. Handschriftlich wurde das
Ergebnis einer Studie des TÜV-Hannover, die das 
schleswig-holsteinische Nieby favorisierte, um den Standort Gorleben 
ergänzt. Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) verstieß mit der 
Benennung eines einzigen Standortes  sowohl gegen heutige Maßstäbe 
als auch gegen die damals gültigen Bewertungskriterien seiner eigenen
Beamten.
Bisher unbekanntes Dokument beweist Wassereinlagerungen im 
Salzstock
Aus Greenpeace vorliegenden Akten des BGR geht hervor, dass der 
Öffentlichkeit bei der späteren Erkundung des Salzstocks wesentliche 
Informationen vorenthalten wurden. Da der damalige Betreiber, das 
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) "Auswirkungen auf laufende 
Gerichtsverfahren" im Streit um Gorleben befürchtete. Die BGR hielt 
zudem einen Vermerk des BfS vom 1. August 1996 unter Verschluss, nach
dem auf der 840-Meter Sohle im geplanten Erkundungsbereich eins ein 
Laugenreservoir von bis zu einer Million Kubikmetern vorhanden ist.
Akteneinsicht nach dem Umweltinformationsgesetz hatte die 
Umweltorganisation seit August 2009 bei zwölf bundesdeutschen 
Behörden und Ministerien beantragt. Bis jetzt konnten 110 Aktenbände 
mit vertraulichen Kabinettsvorlagen, Gesprächsprotokollen, internen 
Vermerken und Studien mit mehr als 12.000 Einzelseiten ausgewertet  
werden.
"Röttgen liegen nun die Beweise vor, um Gorleben endgültig zu 
schließen. Heute wie damals soll ein geologisch ungeeigneter 
Salzstock die Lösung für den Atommüll vorgaukeln", so Mathias Edler.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Mathias Edler unter Tel. 
0151-180 53 404 oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 
0151-145 33087. Die Gorleben-Datenbank finden Sie unter 
www.greenpeace.de/gorlebenakten.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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