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Deutsche Greenpeace-Aktivistin nach vier Tagen immer noch in Haft / Schwedischen Staatsanwalt reagiert überzogen nach Schiffsaktion gegen Ölverschmutzung der Ostssee

Hamburg/Stockholm (ots)

Vier Tage nach ihrer Festnahme befinden
sich zwei Greenpeace-Aktivistinnen, eine 27-jährige Deutsche und eine
50-jährige Britin, noch immer in einem schwedischen Gefängnis. Die
Behörden verboten den Umweltschützerinnen eigene Anwälte
einzuschalten und weigern sich nach wie vor, die Frauen aus der
Untersuchungshaft zu entlassen. Beide hatten am Dienstag an
friedlichen Protesten gegen die Ölverschmutzung der Ostsee
teilgenommen. Vier skandinavische Aktivisten, die ebenfalls an der
Aktion beteiligt waren, sind gestern freigelassen worden. Die
Demonstration in der schwedischen Hafenstadt Norrköping, an der auch
das Greenpeace-Flaggschiff "Rainbow-Warrior" beteiligt war, richtete
sich gegen das deutsche Containerschiff "Fagervik", das zuvor illegal
Öl in die Ostsee abgelassen hatte.
"Schweden reagiert wie ein Polizeistaat. Unsere Aktivisten müssen
sofort und ohne Bedingungen freigelassen werden", fordert Greenpeace
Ölexperte Jörg Feddern. "Es ist ein Skandal, dass ein Kapitän, der
illegal die Ostsee verschmutzt, unbehelligt bleibt und friedlich
demonstrierende Umweltschützer hinter Gittern landen." Den beiden
Frauen wird schwerer Hausfriedensbruch vorgeworfen, ein Vergehen, das
in Schweden mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bzw. Bewährung bestraft
wird. Am Montag wird ein Gericht in Hovretten entscheiden, ob die
beiden Aktivistinnen bis zu ihrer Verhandlung in drei Wochen
inhaftiert bleiben. Der zuständige schwedische Staatsanwalt gibt als
Grund für sein überhartes Vorgehen an, dass Fluchtgefahr bestehe und
dass laufende Ermittlungen im Falle eine Freilassung der
Aktivistinnen gestört werden könnten.
Die Rainbow-Warrior hatte in der vergangenen Woche die Fagervik in
der Ostsee aufgespürt und war dem Ölsünder bis in den Hafen von
Norrköping gefolgt. Dort gelang es 15 Aktivisten an Bord des
Containerschiffes zu steigen und mit Transparenten auf die
Ölverschmutzung der Ostsee aufmerksam zu machen. Mit massivem Einsatz
von Polizei und Küstenwache ermöglichten die schwedischen Behörden
gestern dem Kapitän der Fagervik den Hafen mit seinem Schiff zu
verlassen. Seitdem verfolgt die Rainbow-Warrior den Frachter in
schwedischen Gewässern.
Greenpeace setzt sich seit Langem für den Schutz der Ostsee ein.
Das Meer ist stark verschmutzt und wird jährlich durch rund 1000
illegale Ölablassungen belastet (500 davon in schwedischen
Gewässern). Schiffseigner nutzen dabei eine schwedische
Gesetzeslücke, die lediglich geringe Geldbußen für Ölsünder vorsieht,
solange ihnen kein Vorsatz nachgewiesen werden kann. Durch das von
Schiffen über Bord gepumpte Altöl ist die Ostsee mittlerweile dreimal
so stark mit Öl verschmutzt wie die Nordsee.
Greenpeace fordert von den Ostseeanrainerländern schärfere Gesetze
gegen Ölablassungen und bessere Überwachung der Gewässer. Außerdem
müssen Schiffseigner künftig finanziell für sämtliche Folgen der
Ölverschmutzung aufkommen, unabhängig von einem möglichen Vorsatz.
Achtung Redaktionen! Rückfragen bitte an Greenpeace Öl-Experte Jörg
Feddern, Tel.: 0171-8781191 oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel.:
0171-8780-778. Foto- und Filmaterial (Beta-SP) der Aktion können
bezogen werden unter 0031 653504701. Internet: www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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