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Denn sie wissen nicht, was sie essen!
Ein Jahr EU-Kennzeichnung von Gen-Food – Greenpeace fordert Nachbesserungen

Hamburg (ots)

Zum einjährigen Bestehen der
EU-Kennzeichnungsverordnung für gentechnisch veränderte Lebensmittel
fordert Greenpeace, die Kennzeichnungspflicht auf tierische Produkte
auszuweiten, bei deren Herstellung Gen-Pflanzen verfüttert wurden.
Laut des seit 18. April 2004 gültigen Gesetzes müssen Lebens- und
Futtermittel, die direkt aus Gen-Pflanzen hergestellt werden,
gekennzeichnet werden. Da Verbraucher Gen-Food mehrheitlich ablehnen,
bieten Lebensmittel-Hersteller fast keine kennzeichnungspflichtigen
Produkte an. Dagegen kann der Verbraucher bisher nicht erkennen, ob
Milch, Eier oder Fleisch von Tieren stammen, die Gen-Pflanzen
gefressen haben. Um auf diese Kennzeichnungslücke hinzuweisen, haben
Greenpeace-Aktivisten gestern in Hamburg tierische Lebensmittel, die
ein Verbraucher durchschnittlich pro Jahr verzehrt – 66 kg Milch,
61,5 kg Fleisch und 212 Eier – mit dem Aufdruck „hergestellt mit
Gen-Pflanzen“ gestempelt. Greenpeace fordert Verbraucherministerin
Künast auf, sich in Brüssel für die Schließung der Gesetzeslücke
einzusetzen.
„Die von der Politik häufig bemühte Wahlfreiheit existiert nicht,
solange Produkte, bei deren Herstellung Gen-Pflanzen verfüttert
wurden, nicht kenntlich gemacht werden“, sagt Ulrike Brendel,
Gentechnik-Expertin von Greenpeace. „Viele Lebensmittel-Hersteller
wie ,Müllermilch' oder ,Herta Wurst' ruhen sich auf der Gesetzeslücke
aus und setzen weiterhin auf eine Fütterung mit Gen-Pflanzen.“
Über 80 Prozent der nach Europa importierten Gen-Pflanzen landen
im Futtertrog der Schweine, Milchkühe oder Legehennen. Allein für den
Verbrauch genmanipulierter Futtermittel in Deutschland müssen über
eine Million Hektar Gen-Soja und Gen-Mais zum Beispiel in den USA und
Argentinien angebaut werden. Dies entspricht in etwa der vierfachen
Größe des Saarlandes. Greenpeace fordert Lebensmittel-Erzeuger auf,
keine Gen-Pflanzen zu verfüttern, um deren Anbau nicht weiter zu
fördern. Der Greenpeace-Ratgeber „Essen ohne Gentechnik“ listet für
über 500 Hersteller und Marken auf, ob Gen-Pflanzen verfüttert werden
oder nicht.
Obwohl als Gen-Food deklarierte Lebensmittel am Markt selten sind,
haben die Gen-Detektive von Greenpeace einige Produkte aufgespürt.
Dazu zählen Speiseöle aus genmanipulierten Sojabohnen der Marken
“Sedina”, “Selsana” und “Gerlicher”. Die vorwiegend in der
Gastronomie verwendeten Öle müssen nach der Verordnung auf
Speisekarten gekennzeichnet werden. Greenpeace informierte
Restaurants und die Branche reagierte prompt: „Selsana” wurde vom
Markt genommen und der Großhändler Fegro strich „Sedina“ aus seinem
Sortiment. „Verbraucher lehnen Gen-Food ab. Das Beispiel Gen-Öle
zeigt, wie kurzlebig diese Produkte sind, wenn der Gesetzgeber die
Branche zur Kennzeichnung zwingt“, sagt Brendel.
Inzwischen fordert auch der Europarat von seinen Mitgliedstaaten
und dem Europäischen Parlament die Gen-Kennzeichnung tierischer
Produkte. Auch der deutsche Bundestag hat die Regierung beauftragt,
sich auf EU-Ebene für entsprechende Nachbesserungen einzusetzen.
Greenpeace-Aktivisten haben bereits 180.000 Unterschriften für eine
europaweite Gen-Kennzeichnungspflicht tierischer Produkte gesammelt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Ulrike Brendel, Tel.
0171-8780844, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-8706647.
Fotos zur Kennzeichnung von Lebensmitteln erhalten Sie unter
040-30618-377. Internet: http://www.einkaufsnetz.org
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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