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Greenpeace demonstriert im Nordwest-Atlantik gegen Shrimps-Fischerei / Flaggschiff „Esperanza“ dokumentiert Bedrohung durch Grundschleppnetze

Flemish Cap/Nordwest-Atlantik, 6. 8. 2005 – In der
Mitte des Nordwest-Atlantiks haben Greenpeace-Aktivisten heute in
Schlauchbooten mit einem großen Banner und dem Schriftzug „Legal?“
gegen einen isländischen Fischdampfer demonstriert. Das Schiff, die
„Petur Jonsson“, gehört zu einer Flotte von mehr als sieben
Fischtrawlern, die auf der Jagd nach Tiefseekrabben sind. Dabei
werden derart große Mengen der Tiere gefangen, dass die Bestände
mittlerweile bedroht sind. Ein für die Region bestehendes
Fischereiabkommen (NAFO) reicht nicht aus, um die sensible Tiefsee zu
schützen. Das Abkommen, dass von fast allen Industrienationen
unterzeichnet wurde, soll eigentlich eine Tiefsee und Bestände
schonende Fischerei garantieren. Mitgliedsstaaten wie Island
ignorieren jedoch die festgelegten Fangtage und haben eigene Quoten
beschlossen.
"Hier findet ein Raubbau an der Natur statt, das kann nicht legal
sein“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace, an Bord der
„Esperanza“. „Wenn ein Fischereiabkommen derart skandalös versagt und
ganze Bestände einbrechen, müssen die Vereinten Nationen handeln.“
Durch das falsche Management des NAFO-Abkommens wird lediglich die
Anzahl der Fangtage begrenzt. Die Folge davon: Es werden immer
größere Schiffe gebaut, die in derselben Zeit wesentlich mehr
Tiefseekrabben aus dem Wasser holen. So schaffte es die norwegische
Fischereiflotte trotz NAFO-Abkommen die Fangmenge von 49.000 Tonnen
im Jahr 2002 auf 62.000 Tonnen in 2003 zu steigern. Seit einigen
Jahren beobachten Fischer, dass die gefangenen Tiefseekrabben immer
kleiner werden. Ein Hinweis darauf, dass sich die Bestände nicht
ausreichend erholen können.
Greenpeace fordert deswegen die Vereinten Nationen auf, die
Grundschleppnetz-Fischerei auf der hohen See sofort zu verbieten.
„Nur ein beherztes Eingreifen der UN kann die Tiefsee retten –
regionale Fischereiabkommen, wie NAFO, sind absurd“, erklärt Menn.
Die „Esperanza“ ist seit eineinhalb Wochen im Nordwest-Atlantik
auf Patrouille unterwegs. Im Seegebiet der Grand Banks und des
Flemish Cap, rund 1000 Kilometer südlich von Grönland, finden sich
besonders viele Kaltwasser-Korallenriffe mit einer großen
Artenvielfalt. Die Grundschleppnetze der Shrimpsfischer werden durch
tonnenschwere Scherbretter offen gehalten und zerstören alles, was
ihnen im Weg steht. Zu den Fischereiflotten in der Region gehören
große Fischdampfer aus Island, Deutschland, Spanien, Portugal oder
Russland. Sie ziehen bis zu drei Netze auf einmal über den Boden. Die
Fischindustrie selbst bezeichnet diese Art der Fangtechnik als
zerstörerisch.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Dr. Iris Menn an
Bord der „Esperanza“ über Satelliten-Telefon 00871-324 469 014 oder
Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 040-30618 383 bzw. 0171-8780 778.
Video-Material erhalten Sie über 0173-6088620. Internet:
www.greenpeace.de
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