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Guter Journalismus kostet auch im Online-Zeitalter viel Geld

Guter Journalismus kostet auch im Online-Zeitalter viel Geld
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Hamburg (ots)

Die Finanzierung von Qualitätsjournalismus ist die entscheidende 
Herausforderung für die Verlage im Web-Zeitalter. So lautete eine 
Schlussfolgerung des jüngsten media coffee von news aktuell in 
Hamburg. Über 250 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten 
besuchten am Mittwoch die von der dpa-Tochter veranstaltete 
Podiumsdiskussion zum Thema "Von der Edelfeder zum 
Contentlieferanten?- Printmedien im Wandel". Annette Hillebrand, 
Geschäftsführende Direktorin der Hamburger Akademie für Publizistik, 
moderierte die Veranstaltung.
Frank Thomsen, Chefredakteur von stern.de und Geschäftsführender 
Redakteur des Stern, wies auf die wirtschaftliche Bedrohung durch 
neue Nachrichtenanbieter wie GoogleNews hin: "Diese Anbieter sammeln 
News aus dem Netz und stellen sie kostenfrei auf ihren Plattformen 
bereit. Durch dieses Geschäftsmodell wird der klassische Journalismus
bedroht." Online würde die klassischen Medien aber nicht wegdrängen, 
vielmehr blieben diese unter veränderter Form bestehen, so Thomsen. 
Er unterstrich, dass die neuen Online-Medien aber auch Chancen für 
den journalistischen Nachwuchs bieten: "Viele junge Leute finden dank
der Online-Redaktionen einen Einstieg in den Beruf - eine Chance, die
sie bei Printmedien nicht unbedingt hätten."
Dass die neuen kostenlosen Internetanbieter eine Gefahr für die 
Qualität des Journalismus darstellen, glaubt auch Holger Stark, 
stellvertretender Ressortleiter Deutschland 2 und Büroleiter des 
Spiegel in Berlin. "70 Prozent des Online-Werbekuchens gehen 
inzwischen an Google und Yahoo, die nicht in den Journalismus 
investieren. Somit fehlt dieses Geld den Verlagen und 
Online-Redaktionen." Außerdem verwies Stark auf die Auswirkungen des 
Internets auf die journalistische Recherche. "Der Journalist kann 
zwar erste Informationen für seine Arbeit über das Internet beziehen,
dies ersetzt aber nicht die Recherche mit klassischen Mitteln wie 
Telefonate und Interviews."
Auch für Kuno Haberbusch, Leiter der NDR-Formate "Zapp - Das 
Medienmagazin" und "extra 3" hat das Internet die journalistische 
Arbeit verändert: "Die Information wird nicht mehr ordentlich 
recherchiert, sondern man ,googelt'. Mit den neuen Entwicklungen 
droht außerdem, der investigative Journalismus auf der Strecke zu 
bleiben." Er unterstrich, dass das Web auch das Berufsbild des 
Journalisten verändert habe. "Die neue Journalisten-Generation ist 
mit dem Internet aufgewachsen, die Anforderungen haben sich geändert.
Mindeststandards für den Beruf muss es aber weiterhin geben." Junge 
Menschen nutzten oftmals nur noch das Internet als 
Informationsquelle. Printmedien müssten Konzepte finden, um diese 
Zielgruppen wieder an klassische Inhalte heranzuführen, so 
Haberbusch.
Jan-Eric Peters, Direktor der Axel Spinger Akademie, hob hingegen 
die Vorteile des Internets für die journalistische Arbeit hervor. "Es
ist falsch, Google zu verteufeln, das Internet hat die 
journalistische Recherche erleichtert und zu Verbesserungen geführt."
Er unterstrich auch die Vorteile, die das Internet dem Leser bietet. 
"Der Nutzer hat durch Video- oder Audioelemente sowie Verlinkungen 
mehr Hintergrundinformationen als bei Printmedien. Insgesamt geht der
Trend eindeutig weg von Print hin zu Online - beides vermischt sich 
immer mehr." In so genannten Newsrooms funktioniere bereits das 
Zusammenspiel von Print und Online im journalistischen Alltag. Die 
eigentliche Frage aber laute, ob es in Zukunft genug Geld gibt, um 
guten Journalismus zu bezahlen, so Peters.
Dr. Wilm Herlyn, Chefredakteur der dpa, warnte davor, die 
Online-Medien als neue Wiege des Journalismus zu sehen. So wurde in 
wirtschaftlich schwierigen Zeiten vorwiegend bei Online-Redakteuren 
gespart. "Nach dem medialen Hype 2001 hat zum Beispiel die FAZ 
vorwiegend Journalisten aus dem Online-Bereich entlassen. Deren 
Arbeit übernahmen dann Print-Redakteure." Die allgemeine Entwicklung 
von Print zu mehr Online habe allerdings wenig Konsequenzen für den 
journalistischen Nachwuchs. "Auch im Online-Zeitalter wird es 
Edelfedern geben", so Herlyn.
Weitere Zitate der Diskussionsteilnehmer sind außerdem im Blog 
www.mediacoffee.de abzurufen.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
news aktuell
Frederik Stiefenhofer
Public Relations Manager
Telefon: 040 / 4113 2772
Fax: 040 / 4113 2876
stiefenhofer@newsaktuell.de

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