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NABU

NABU: Erwartungen an Biokraftstoffe sind zu optimistisch

Berlin (ots)

Anlässlich der heutigen Vorstellung des
SRU-Sondergutachtens "Klimaschutz durch Biomasse" hat der NABU die 
Erwartungen an so genannte Biokraftstoffe als zu optimistisch 
bezeichnet. Vor dem Hintergrund der Klimaschutzbemühungen würden 
Bundesregierung und EU-Kommission die Potenziale von nachwachsenden 
Rohstoffen im Strom-, Wärme- und Kraftstoffmarkt gleich mehrfach 
verplanen. Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil an Biokraftstoffen von 
heute einem auf dann 10 Prozent in ganz Europa gesteigert werden. 
Deutschland will sogar Anteile an Biokraftstoff von bis zu 20 Prozent
erreichen.
"Die Festsetzung dieser gewaltigen Anteile ist unrealistisch, wenn
man gleichzeitig auch im Wärme- und Strombereich auf hohe 
Biomasseanteile setzt. Darüber hinaus vermissen wir neben Maßnahmen 
zur Steigerung von Effizienz im Verkehrsbereich strenge 
Umweltauflagen zur Herstellung von Biokraftstoffen", sagte 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Die Bundesregierung setze 
besonders auf Biokraftstoffe der so genannten "Zweiten Generation". 
Bislang sei aber nicht absehbar, wann diese überhaupt für den Markt 
produziert werden könnten. Die Annahme, dass bis zum Jahre 2020 mehr 
als jeder fünfte getankte Liter aus Biokraftstoffen stammen solle, 
sei nur dann realistisch, wenn insgesamt deutlich weniger Kraftstoff 
verbraucht werde. Im Verkehrsbereich drücke sich die Bundesregierung 
jedoch vor notwendigen Effizienzrahmenbedingungen, sowohl bei 
Vorgaben für Pkw-Neufahrzeuge als auch der Entwicklung eines 
klimaverträglicheren Güterverkehrs. Insbesondere im Verkehrssektor 
sei der effektivste Klimaschutz durch Effizienzsteigerungen an den 
Fahrzeugen sowie durch Vermeidung und Verlagerung von Transporten zu 
erreichen.
Der NABU warnte hinsichtlich des jüngsten Taktierens Brasiliens 
davor, das Heil im Import von Biokraftstoffen aus Drittländern zu 
suchen. "Während Präsident Lula da Silva in Brüssel Brasilien als 
zukünftige Quelle des europäischen Kraftstoffbedarfs anpries, hat 
seine Delegation auf der Vorbereitungstagung zur Konvention über 
biologische Vielfalt in Paris alle Forderungen nach 
Zertifizierungsstandards und Kohlendioxid-Bilanzen von 
Biokraftstoffen blockiert. Von Bio kann hier keine Rede mehr sein", 
kritisierte Miller. Beim Anbau der Agrotreibstoffe in Brasilien, 
Indonesien und Malaysia und der damit oft einhergehenden 
großflächigen Zerstörung von Regenwäldern und Feuchtgebieten werde 
mehr Kohlendioxid freigesetzt als beim Einsatz der Kraftstoffe 
eingespart werde. "Da wird der Teufel mit dem Beelzebub 
ausgetrieben", warnte Miller.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, 030-284984-28 oder mobil
0172-9201823.

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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