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NABU-Bundesvertreter wählen Tschimpke für weitere vier Jahre zum Präsidenten - Tschimpke: Kein Klimaschutz ohne Naturschutz

Berlin (ots)

Hamburg - Olaf Tschimpke ist der alte und neue
NABU-Präsident. Die NABU-Delegierten wählten ihn am Samstagabend auf 
der Bundesvertreterversammlung in Hamburg mit der großen Mehrheit für
weitere vier Jahre ins Amt. Der 51 Jahre alte Diplom-Geograf ist seit
2003 Chef des NABU. Vor seiner Wahl zum Präsidenten war Tschimpke 
insgesamt 18 Jahre als Landesgeschäftsführer und Vorsitzender des 
NABU Niedersachsen tätig. Auch das NABU-Präsidium wurde in der 
bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt.
Angesichts der aktuellen Diskussionen über die Folgen des 
Klimawandels und des dramatischen Artensterbens forderte Tschimpke 
ein neues ökologisches Werte- sowie ein nachhaltiges 
Wirtschaftssystem. "Der Erhalt von Landschaften und Ökosystemen und 
ihrer Lebewesen darin ist genauso wichtig wie der Kampf gegen den 
Klimawandel. Das heißt weg von Energieverschwendung und ungehemmtem 
Ressourcenverbrauch hin zu umweltverträglicheren Energieformen und 
sparsameren Fahrzeugen", so Tschimpke. Ein neues 
Weltklimaschutzabkommen müsse daher eng mit den Zielen der Konvention
zum Erhalt der biologischen Vielfalt verknüpft werden. Deutschland 
könne hier als Gastgeber der Weltnaturschutzkonferenz im kommenden 
Jahr einen bedeutenden Beitrag leisten.
Ein Schwerpunkt der Bundesvertreterversammlung war eine 
zukunftsfähige Energiepolitik. Mit Blick auf die bevorstehende 
Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) forderte der NABU 
ökologische Mindeststandards für den Anbau von Energiepflanzen. So 
müsse der Maisanteil beim Anbau von Energiepflanzen für die 
Biogaserzeugung auf maximal 50 Prozent begrenzt und eine mindestens 
dreigliedrige Fruchtfolge eingehalten werden.
Der NABU-Präsident kritisierte vor allem die Länder Hessen und 
Niedersachsen für ihre Bundesratsinitiative zur Zusammenlegung und 
Vereinfachung der europäischen Naturschutzrichtlinien. Ohne FFH- und 
Vogelschutzrichtlinie und das daraus entstehende Netz Natura 2000 
werde der notwendige Schutz von bedrohten Säugetieren und Vögeln 
nicht erreicht. Der NABU begrüßte dabei die Haltung der 
Bundesregierung. "Bundeskanzlerin Merkel und Bundesumweltminister 
Gabriel haben mehrfach klargestellt, dass die Initiative der Länder 
für den Standort Deutschland mehr als kontraproduktiv wäre. Wer an 
den Grundlagen des Naturschutzes rüttelt, gefährdet die nach Meldung 
der Natura 2000-Gebiete jetzt endlich erreichte Rechts- und 
Planungssicherheit für Investoren und Kommunen", so Tschimpke.
Darüber hinaus appellierte der NABU-Präsident an die 
Bundesregierung, beim Nationalen Naturerbe standhaft zu bleiben. Die 
Entscheidung der Regierungskoalition, 125.000 Hektar national 
bedeutsamer Naturschutzflächen langfristig für den Naturschutz zu 
sichern, dürfe nicht am Widerstand der Länder scheitern. Diese wollen
bei den Bund-Länder-Verhandlungen Ende November von der 
Bundesregierung einen Verzicht auf entsprechende Naturschutzauflagen 
wie z.B. bei der Waldwirtschaft erwirken.
Die NABU-Delegierten verabschiedeten Resolutionen zum Gewässer- 
und Meeressäugerschutz sowie zur Fehmarnbeltbrücke. Darin forderten 
sie von der Bundesregierung einen Verzicht auf den weiteren Ausbau 
von Elbe, Weser und Ems sowie einen verbesserten Schutz von 
Meeressäugetieren in Nord- und Ostsee. Erneut appellierten die 
NABU-Vertreter an die EU und die Regierungen von Deutschland und 
Dänemark, den Bau einer festen Fehmarnbeltquerung aufzugeben. Darüber
hinaus forderten sie ein sofortiges Moratorium für den Bau neuer 
Kohlekraftwerke. Insgesamt sind in Deutschland zurzeit 24 neue 
Kohlekraftwerke geplant. Diese würden rund 200 Millionen Tonnen 
Kohlendioxid pro Jahr zusätzlich in die Luft blasen.
Zum Auftakt der NABU-Bundesvertreterversammlung am 
Samstagvormittag hatten bereits  rund 200 Delegierte aus 16 
Bundesländern in der Hamburger Innenstadt für mehr Klimaschutz 
demonstriert. Während eines Protestzuges durch die Spitalerstraße vom
Hauptbahnhof bis zum Gerhard-Hauptmann-Platz forderten sie die vier 
großen Energiekonzerne Vattenfall, E.ON, EnBW und RWE auf, keine 
Kohlekraftwerke mehr zu bauen und stärker in Erneuerbare Energien zu 
investieren. Hierzu brachten die NABU-Vertreter aus dem ganzen 
Bundesgebiet volle Kohlensäcke mit nach Hamburg und schichteten diese
vor der Vattenfall-Filiale in der Spitalerstraße auf.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Pressekontakt:

Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, mobil 0173-9306515

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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