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NABU

NABU und LBV küren Eisvogel zum Vogel des Jahres 2009

Berlin (ots)

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der
Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute
in Berlin den Eisvogel zum "Vogel des Jahres 2009" gekürt. Der Vogel,
der wegen seiner Schönheit und Farbenpracht gern als "fliegender 
Edelstein" bezeichnet wird, steht für lebendige Flüsse und Auen.
Der Eisvogel war bereits 1973 Jahresvogel. "Die Entscheidung, den 
Eisvogel nach 36 Jahren erneut zum Symboltier für das Jahr 2009 zu 
wählen, ist bewusst gefallen. Die damaligen Forderungen haben nicht 
an Aktualität verloren: Der Eisvogel braucht sauberes Wasser, 
naturnahe Bäche, Flüsse und Seen sowie artenreiche Talauen. Nur dort 
findet er seine Nahrung, überwiegend Kleinfische, und natürliche 
Steilwände für die Anlage seiner Brutröhren. Diese Lebensräume sind 
in Deutschland trotz mancher Fortschritte im Gewässerschutz immer 
noch Mangelware", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.
"Der Eisvogel ist nicht nur Wappenvogel des LBV, der im kommenden 
Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Mit seiner Wiederwahl wollen 
wir neuen Schwung in die Debatte um den Schutz unserer Gewässer 
bringen. Angesichts der Goldgräberstimmung bei regenerativen 
Energien, sind gerade bei uns in Bayern Pläne zu erkennen, die 
Wasserkraft an schnell fließenden Bächen auszubauen. Damit würden 
viele naturnahe Lebensräume des Eisvogels beeinträchtigt", erläuterte
LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann.
Woher der Name des etwa spatzengroßen Eisvogels (Alcedo atthis) 
stammt, ist strittig. Manche Deutungen leiten den Namen vom 
althochdeutschen "eisan" für "schillern" oder "glänzen" ab. Die 
Bezeichnung "Schillervogel" passt zum flirrenden Farbenspiel, das der
Eisvogel im Sitzen und im Flug bietet. Andere Autoren interpretieren 
den Eisvogel als "Eisenvogel" und vermuten einen Bezug auf das 
stahlblaue Rücken- oder das rostfarbene Bauchgefieder.
Als der Eisvogel 1973 zum ersten Mal Vogel des Jahres war, waren 
seine Bestände und Brutplätze wegen wasserbaulicher Maßnahmen, 
wachsender Wasserverschmutzung sowie Störungen durch 
Erholungssuchende stark zurückgegangen. Durch wirkungsvolle 
Abwasserreinigung hat sich die Qualität unserer Gewässer inzwischen 
erheblich verbessert. Auch die EU-Wasserrahmenrichtlinie setzte neue 
Impulse für den Gewässerschutz. Der Abwärtstrend des Eisvogels konnte
so zwar gestoppt werden, jedoch hat sich der Bestand lediglich auf 
einem niedrigen Niveau stabilisiert.
Heute gibt es in ganz Deutschland etwa 5.600 bis 8.000 Brutpaare. 
Doch ist der Eisvogel nirgends häufig. Denn wo Bäche und Flüsse in 
ein Korsett aus Stein und Beton gezwängt worden sind und Stauwehre 
wandernden Fischarten den Weg versperren, findet der Eisvogel weder 
genügend Nahrung noch ausreichend Brutmöglichkeiten. Das 
Umweltbundesamt stuft derzeit nur zehn Prozent unserer Fließgewässer 
als naturnah ein. Trotz mancher Verbesserungen zählt die naturnahe 
Umgestaltung vieler Gewässer daher zu den vorrangigen Aufgaben des 
Natur- und Umweltschutzes.
Eine Gewässerpolitik für naturnahe Flüsse, die dem Eisvogel nützt,
ist auch ein wirkungsvoller Hochwasserschutz und kommt der Natur und 
den Menschen, die an Flüssen leben, zugute. Neben der Einrichtung von
Gewässerrandstreifen und der Ausweisung von Überschwemmungsgebieten 
fordern NABU und LBV einen Stopp für den weiteren Ausbau der letzten 
freien Fließgewässerstrecken für die Schifffahrt, wie er an Elbe, 
Donau und Oder geplant ist.
"Wollen wir dem Eisvogel dauerhaft eine Heimat bieten, brauchen 
wir lebendige Flüsse", betonten die Verbände.
NABU und LBV werden 2009 eine bundesweite Bestandserhebung zum 
Eisvogel durchführen und ihre Mitglieder auch zur Schaffung neuer 
Brutplätze für den "fliegenden Edelstein" aufrufen.
Die Farbbroschüre zum Jahresvogel 2009 (Art.-Nr. 1910) kann für 1 
Euro zzgl. Versandkosten beim NABU-Natur-Shop, Am Eisenwerk 13, 30519
Hannover (www.nabu-natur-shop.de) bezogen werden.
Den Jahresvogel 2009 gibt es auch als Handyklingelton. Für eine 
Spende zugunsten des NABU kann die Vogelstimme unter 
www.nature-rings.de mit einem realtone-fähigen Handy heruntergeladen 
werden.
Im Internet ist der Eisvogel unter www.NABU.de, www.LBV.de oder 
www.Vogel-des-Jahres.de zu finden.
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Dr. Markus Nipkow, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620.
Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Artenschutzreferent, Tel.
09174-47775-30.

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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