NABU verzeichnet leichten Zuwachs bei Mitgliedern
Berlin (ots)
- Der Naturschutzbund NABU konnte auch im Jahr 2004 auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung bauen und seine Mitgliederzahl gegenüber dem Vorjahr leicht steigern. Zum Jahresende 2004 zählte der NABU 393.912 Mitglieder, was einem Zuwachs von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ( 390.711 ) entspricht. Der NABU konnte seine Arbeit für Mensch und Natur auch im Jahr 2004 auf ein sicheres Fundament stützen, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke anlässlich des heute in Berlin vorgestellten Jahresberichts 2004. In der Umweltpolitik seien im vergangenen Jahr mit der nationalen Umsetzung der EU-Agrarreform sowie der Verabschiedung des Gentechnikgesetzes zwei langjährige Forderungen des NABU erfüllt worden. Die Umsetzung der Agrarreform sei als grundlegender Wechsel in der nationalen Agrarpolitik zu bewerten. Beim Gentechnikgesetz stecke der Teufel allerdings in den Details der Umsetzung: Die Verwässerungs- und Blockadestrategie vor allem der Bundesländer könnte dazu führen, dass künftig ausgerechnet wertvolle Naturschutzgebiete von unberechenbaren Kontaminationen mit gentechnisch veränderten Organismen bedroht werden, betonte Tschimpke. Uneingelöst blieb das Versprechen der rot-grünen Bundesregierung eines neuen Bundesjagd- und Bundeswaldgesetzes. Hier ist die große Chance vertan worden, den Jahrzehnte dauernden Reformstau im Jagdrecht und beim Bundeswaldgesetz zu beenden, kritisierte Tschimpke. Es sei unsicher, ob die längst überfällige Novellierung beider Gesetze unter einer möglichen neuen Bundesregierung auf die Tagesordnung komme. Auch eine umweltverträgliche Verkehrspolitik sei bislang Illusion geblieben. Zusätzlich habe das Maut-Debakel im vergangenen Jahr die dringend notwendige Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene verzögert. Mit Blick auf die mögliche Bundestagswahl im September warnte der NABU die politisch Verantwortlichen davor, den Natur- und Umweltschutz tagespolitischen Beliebigkeiten unterzuordnen. Es scheint in manchen Bundesländern in Mode zu kommen, den Natur- und Umweltschutz nicht mehr als Gestaltungsaufgabe, sondern als lästiges Beiwerk zu begreifen, so Tschimpke. Anders lasse sich die schleppende Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes nicht erklären. Unbegreiflich sei auch die vielerorts gängige Praxis der finanziellen Austrocknung von Naturschutzaufgaben oder der wiederholte Versuch einzelner Politiker, mit populistischen Feldhamsterdiskussionen eine vermeintliche Frontstellung zwischen Ökonomie und Ökologie aufzubauen. Eine der größten Herausforderungen für eine künftige Bundesregierung bleibt aus Sicht des NABU der nationale und globale Klimaschutz. Der NABU fordert die Reduzierung der deutschen CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent . Naturschutz bleibt eine zentrale Aufgabe zur Sicherung unser aller Lebensgrundlagen. Der NABU wird alle Parteien daran messen, wie sie sich dieser Aufgabe stellen, sagte Tschimpke. Der NABU setze sich für den Schutz vielfältiger Lebensräume und Arten ebenso ein wie für gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und den schonenden Umgang mit endlichen Ressourcen. Ein ganz besonderer Dank gehe daher auch an die rund 25 000 ehrenamtlichen Aktiven im NABU, die jedes Jahr mit ihrer Arbeit einen unschätzbaren Beitrag für die Ziele des Verbandes leisten. Mit 6,3 Millionen Euro setzte der NABU den größten Teil seiner Einnahmen 2004 für Projekte und Aktionen der NABU-Gruppen und den Naturschutz vor Ort ein. Die Mitgliedsbeiträge steuerten mit 12,7 Millionen Euro auch im vergangenen Jahr den Hauptanteil und damit 65 Prozent zum Gesamtertrag von 19,4 Millionen Euro (Vorjahr: 18 Millionen Euro) bei. Bei den Spenden lag der NABU 2004 mit 3,4 Millionen Euro über dem Ertrag des Vorjahres (2,2 Millionen Euro).
Originaltext vom NABU Bonn
Für Rückfragen: Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284-984-23. Dort kann auch der 32seitige Jahresbericht angefordert werden. Im Internet zu finden unter www.NABU.de
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