NABU: UN-Bericht bestätigt zunehmende Risiken des Klimawandels
Berlin (ots)
Angesichts des heute in Paris vorgestellten UN-Berichts zum Klimawandel hat der NABU zu einer Trendwende in der Klimapolitik aufgerufen. Das Taktieren und Feilschen um möglichst unverbindliche Klimaschutzvorgaben und verwässerte Grenzwerte wie derzeit für die Automobilindustrie müsse endlich aufhören. "Wer jetzt wie Bundeskanzlerin Merkel, Wirtschaftsminister Glos und EU-Industriekommisar Verheugen die falschen Prioritäten setzt und wirksame Regelungen zugunsten des Profits einzelner Wirtschaftszweige blockiert, gefährdet die Zukunftsfähigkeit Deutschlands", warnte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Nach dem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist es nahezu unvermeidlich, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde bis 2100 um 1,8 Grad, im schlimmsten Fall um 6,4 Grad steigen wird. Klimaexperten sind sich einig, dass der Anstieg möglichst auf zwei Grad begrenzt bleiben müsse, damit die Folgen für die Menschheit und die Natur noch zu bewältigen sind. Nach den jetzt veröffentlichten Prognosen des IPCC ist das nur noch zu schaffen, wenn die Staatengemeinschaft in den nächsten zehn bis 15 Jahren den weiteren Anstieg beim weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen stoppt und bis 2050 um mindestens 50 Prozent reduziert. Die Wissenschaftler führen die bisherige Erhöhung des Kohldioxid-Gehalts in der Atmosphäre zu 78 Prozent auf die Nutzung fossiler Brennstoffe und zu 22 Prozent auf Landnutzungsänderungen (z.B. Waldrodungen) zurück.
Auf den ersten Blick scheinen zwei Grad Temperaturanstieg unspektakulär, doch sind die damit verbundenen Auswirkungen zum Teil dramatisch. Der IPCC-Bericht schildert einen alarmierenden Zustand der Erde: Bis Ende des Jahrhunderts wird unter anderem mit einem schnelleren Abschmelzen des Grönlandeises und einer Erhöhung des Meeresspiegels zwischen 18 und 59 Zentimeter gerechnet, verbunden mit großen Schäden in den jeweiligen Küstenregionen. Auch in Deutschland sind regionale Klimarisiken zu befürchten - eine vom Umweltbundesamt veröffentlichte Studie rechnet unter anderem mit drastisch abnehmenden Sommer-Niederschlägen im ohnehin trockenen Nordostdeutschland.
"Die Natur und die biologische Vielfalt werden den Klimawandel besonders deutlich widerspiegeln. Während wärmeliebende Arten aus dem Mittelmeerraum weiter nach Norden vordringen, sind heimische Arten die Verlierer, weil Rückzugsgebiete und Ausweichflächen fehlen", so Tschimpke.
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