Alle Storys
Folgen
Keine Story von Campact e.V. mehr verpassen.

Campact e.V.

Akute Gefahr für Meinungsfreiheit in Hessen
Erste Pilotstudie zu Hass und Hetze im Internet

Akute Gefahr für Meinungsfreiheit in Hessen / Erste Pilotstudie zu Hass und Hetze im Internet
  • Bild-Infos
  • Download

Ein Dokument

Wiesbaden (ots)

Über die Hälfte der Hessinnen und Hessen bekennen sich aus Angst vor Herabwürdigung und Hass im Internet seltener zu ihrer politischen Meinung. Das ist ein Ergebnis der Studie "Hass im Netz", die Campact und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) aus Jena kurz vor der Landtagswahl in Wiesbaden präsentieren. Für die Studie wurden über 1.200 Menschen in Hessen in repräsentativer Zusammensetzung befragt. Damit wird Hasssprache im Netz zu einer Gefahr für Meinungsbildung und -freiheit.

Jeder dritte Hesse und jede dritte Hessin wurden bereits selbst Opfer von Hate Speech - von Hassrede im Internet. Auch das zeigt die Studie und sie sehen die Politik in der Pflicht: 61 Prozent der befragten Menschen geben an, dass die Landesregierung zu wenig gegen Hate Speech tut. Die Untersuchung ist bundes- und landesweit die erste ihrer Art.

"Schon jetzt halten sich Menschen mit politischen Meinungsäußerungen im Internet häufiger zurück aus Angst vor dem kollektiven Hass, der sie dann treffen könnte", sagt Dr. Matthias Quent vom IDZ aus Jena. Es zeigt sich, dass auch in Hessen besonders junge Menschen von Hassrede betroffen sind. 69 Prozent der Befragten in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen gab an, im Netz schon einmal beleidigt worden zu sein.

"Wir haben uns nach vielen Gesprächen mit Opfern, Beratungsstellen und Netzaktivisten für die Studie entschieden. Sie zeigt: Wenn Menschen sich nicht mehr trauen ihre Meinung im Netz zu sagen, ist das fatal. Hassrede im Netz von wenigen bedroht die Meinungsfreiheit von vielen. Eine schleichende Gefahr für unsere Demokratie", sagt Anna-Lena von Hodenberg von Campact. "Wir müssen Täterinnen und Täter endlich konsequent strafrechtlich verfolgen, damit die Mehrheit sich weiter im Netz frei bewegen kann."

Strafverfolgung, etwa von Volksverhetzung oder Beleidigung, ist Ländersache. Dabei müssen bestehende Gesetze konsequent angewandt werden. Bisher unternimmt die Landesregierung zu wenig. Campact fordert ein Maßnahmenpaket für die Koalitionsverhandlungen nach der Wahl. Es fehlt u.a. an Spezial-Staatsanwaltschaften und schulischer Fortbildung. Opfer brauchen vereinfachte Klagemöglichkeiten, um vor Gericht nicht mehr in Vorkasse gehen zu müssen. "Unsere politischen Gespräche waren zum Teil vielversprechend", so von Hodenberg. "Wenn der politische Wille da ist, könnte Hessen zum Vorreiter im Kampf gegen Hate Speech werden."

Weitere Informationen: 
Die Studie finden Sie hier: https://campact.org/studieHassimNetz 
Hier die Zusammenfassung der Ergebnisse: 
https://campact.org/HassimNetzKurz 
Eine Infografik zu den wichtigsten Aussagen hier: 
https://campact.org/HassimNetzGrafik 
Bilder vorangegangener Aktionen hier (hinter den 
Hambach-Demo-Motiven): 
https://www.flickr.com/photos/campact/sets/72157683808780084

Pressekontakt:


Svenja Koch, presse@campact.de, Tel. 04231 957 590 (auch mobil)

Original-Content von: Campact e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Campact e.V.
Weitere Storys: Campact e.V.
  • 06.10.2018 – 14:23

    50.000 fordern am Hambacher Wald den Kohleausstieg

    50.000 demonstrieren am Hambacher Wald für schnellen Kohleausstieg Berlin/Buir, 6. Oktober 2018. 50.000 Menschen demonstrieren heute am Hambacher Wald friedlich für einen schnellen Kohleausstieg und gegen die Zerstörung des Waldes. Es ist die bislang größte Anti-Kohle-Demonstration im Rheinischen Revier. Wegen Staus und Überlastung der Bahn kam es zu Verzögerungen bei der Anreise. Noch bis zum späten Nachmittag ...

  • 04.10.2018 – 21:30

    NRW: 77 Prozent sind gegen Rodung des Hambacher Waldes

    Überwältigende Mehrheit der Menschen in Nordrhein-Westfalen für Erhalt des Hambacher Waldes Emnid-Umfrage zeigt: "Armin Laschet hat sich mit seiner Politik für RWE im eigenen Land völlig isoliert." Verden/Buir, 4. Oktober 2018. 77 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen möchten, dass der Hambacher Wald im Rheinischen Braunkohle-Revier erhalten bleibt. Dies ist das Ergebnis einer ...

  • 21.09.2018 – 09:02

    Handelsabkommen: Nur CSU und FDP würden für CETA stimmen

    Fünf gegen zwei: Nur CSU und FDP würden für CETA stimmen / Campact befragt bayerische Parteien München, 21. September 2018. Wenn es nach der Landtagswahl in Bayern nicht für eine Koalition aus CDU und FDP reicht, sieht es schlecht aus für CETA. Denn dann müsste die nächste Regierung wahrscheinlich die Zustimmung zu dem Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada im Bundesrat verweigern und sich stattdessen ...