PHOENIX - Programmhinweis - Thema: Abenteuer Vogelzug, Samstag, 5. April 2088, 14.45 Uhr
Bonn (ots)
Der Ereignis- und Dokumentationskanal PHOENIX beschäftigt sich am Samstag, dem 5. April 2008 in einem Themennachmittag mit den Geheim-nissen des Vogelzugs. Jedes Jahr setzen sich zu unterschiedlichen Zeiten auf der ganzen Welt unzählige Vögel in Bewegung. Sie wandern über tau-sende Kilometer in Gebiete, die ihnen für eine begrenzte Zeit bessere Le-bensbedingungen bieten als ihre Brutgebiete . Dabei legen einige, wie die Seeschwalbe, Distanzen von Pol zu Pol zurück. Andere überwinden riesige Gebirge und Ozeane. In fünf Dokumentationen zeigt PHOENIX die Arbeit von Wissenschaftlern, die versuchen die unglaublichen Leistungen der Vögel zu verstehen. In einem eigens entworfenen Windkanal erforschen sie die Ökonomie des Vogelfluges. Andere gehen der Frage nach, woher die Zugvögel die Energie für ihre Reisen bekommen. Der Zug der Vögel ist gefährlich - für Vögel und Menschen. Immer wieder kollidieren einzelne Tiere mit Verkehrsflugzeugen, was schwere Unfälle nach sich ziehen kann. Während viele Zugvögel Deutschland im Herbst verlassen, kommen andere hierher, um den relativ milden Winter zu ge-nießen. Der Niederrhein ist beispielsweise so ein winterliches Ballungs-zentrum für Wildgänse.
14.45 Uhr Das Geheimnis des Vogelzugs
Jedes Jahr vollbringen 50 Milliarden Zugvögel eine unglaubliche Leistung. Sie reisen viele Tausend Kilometer - von Kontinent zu Kontinent. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie erforschen, wie sie diesen Kraftakt bewältigen. Ein 20 Meter langer, künstlicher Windkanal soll das Geheimnis der Marathonflieger lüften. Er wurde von Dr. Herbert Biebach und Professor Eberhard Gwinner zusammen mit schwedischen Forschern entwickelt und 1999 auf dem Institutsgelände in Seewiesen montiert. Mit Hilfe des Windkanals können Dauerflüge von Vögeln untersucht werden, ohne ihnen während des Vogelzugs mühsam hinterher reisen zu müssen. Hinter all dem Aufwand steht unter anderem die Frage, wie Kleinvögel es schaffen, Tau-sende von Kilometer ohne Futter und Wasser zurück zu legen. Der Windkanal ist eine Art Laufband aus Luft. Die Vögel fliegen auf der Stelle, wobei die Luftge-schwindigkeit (das heißt, der Gegenwind) präzise auf die Tiere eingestellt wer-den kann. Der ausgetüftelten Technik sind die Tiere jedoch keineswegs hilflos ausgeliefert. Fliegen sie langsamer, wird der Wind automatisch schwächer. Je-derzeit können die Vögel die Tests abbrechen und aus dem Windkanal heraus-fliegen. Um sie trotzdem zu Langstreckenflügen zu animieren, müssen die For-scher ihnen eine perfekte Illusion bieten. Dafür haben sie ein Planetarium über dem Windkanal installiert, denn viele Zugvogelarten reisen bei Nacht. Gleichzei-tig können die Forscher untersuchen, wie wichtig der Sternenhimmel als "Moti-vationsgeber" für den Flug ist und ob bestimmte Sternenkonstellationen für die Vögel wichtig sind. Um die Illusion perfekt zu machen, simulieren am Boden ein-gespielte Filmsequenzen charakteristische Landschaftselemente. Am Seeufer liegen die naturgetreu ausgestatteten Volieren für die Aufzucht der Windkanal-Kandidaten. Es sind vor allem Schwarzkehlchen, Grauschnäpper, Sta-re und Schwalben, die von klein auf an Menschen gewöhnt werden, damit sie ihnen später einmal in den Windkanal folgen. Sobald die Vogelkinder flügge sind, starten sie zu ihren ersten Flugstunden. Die ersten Flugmanöver dauern jedoch nur wenige Minuten und dienen eher der Eingewöhnung. Alle Vögel haben ge-lernt, sich vor und nach dem Flug auf die Waage zu setzen. Gegen fette Mehl-würmer als Belohnung. Beim Fliegen verlieren die Versuchsvögel stets etwas Gewicht. Das ermöglicht Rückschlüsse auf den Abbau von Körperfett, also den Energieverbrauch. Ebenso kann dank eines nur ein Gramm schweren, drahtlosen Senders die Herzfrequenz gemessen werden - eine Weltpremiere bei so kleinen Vögeln. Das Herz eines Stars schlägt beim Fliegen 700 Mal pro Minute, acht mal schneller als das menschliche Herz beim Laufen. Nach der Landung fällt die Fre-quenz auf 300. Von Großvögeln ist bekannt, dass sich der Energieverbrauch beim Fliegen nicht nur verdoppelt, sondern vervierfacht. Bei Kleinvögeln steigt er womöglich noch höher. Um wie viel genau, können Herbert Biebach und sein Team im Herbst genauer untersuchen. Dann drängt die angeborene Zugunruhe, ein inneres, festgelegtes Programm, die Zugvögel zum Aufbruch in ihr Winter-quartier. Und da die Zugunruhe auch von Vögeln empfunden wird, die im Labor leben, werden diese im Windkanal freiwillig viele Stunden fliegen und dabei ge-naue Daten ihres Energieverbrauchs liefern. Film von Heinz von Matthey, ZDF, 2004
15.30 Uhr Vögel auf Kollisionskurs
Der Vogelschlag ist eine der großen Gefahren im internationalen Flugverkehr. Bei Zivil-flugzeugen sind die Start- und Landephasen kritisch. Danach fliegen Passagierflugzeu-ge in Höhen, in denen sich kaum Vögel aufhalten. Am gefährlichsten ist Vogelschlag für die militärische Luftfahrt. Ihre normale Flughöhe liegt bei 1.000 Metern, genau auf dem Höhenband, in dem sich die meisten Vögel aufhalten. Stößt ein Kampfjet mit ei-nem Storch zusammen, kann der Aufprall eine Wucht von 40 Tonnen erreichen.
Israel hat die weltweit höchste Konzentration von Militärflugzeugen. Gleichzeitig liegt das Land auf der Hauptreiseroute von Zugvögeln aus Afrika auf dem Weg in die Brutgebiete Europas und Asiens. Im Frühjahr und Herbst wird Israel von je-weils 500 Millionen Zugvögeln überquert. Die israelische Luftwaffe verlor in den letzten 30 Jahren mehr Kampfflugzeuge durch Vogelschlag als in kriegerischen Auseinandersetzungen. Yossi Leshem, Ornithologie-Professor an der Universität von Tel Aviv, erforschte für die israelische Luftwaffe die Vogelmigration über Israel. Seine Erkenntnisse führten dazu, dass die Zahl der Zusammenstöße um 75 Prozent sank. Flughäfen sind oft ökologische Nischen. Große Rasenflächen locken Vögel an. Dadurch sind startende und landende Passagiermaschinen besonders gefährdet. Mit einem speziellen Biotopmanagement werden jetzt international Flughäfen so verändert, dass Vögel sie meiden. Der Flughafen von Barcelona beispielsweise liegt mitten in einem Vogelschutzgebiet. Dort werden Falken eingesetzt, um andere Vögel von den Pisten zu vertreiben.
Film von Jürgen Hansen und Simone Stripp, ZDF, 2006
16.15 Uhr Den Zugvögeln auf der Spur
Der Norden Mauretaniens, ein Land südlich von Marokko in Westafrika: Die Sahara, die größte Wüste der Welt, grenzt hier an den Atlantik. Jedes Jahr über-winden einige Milliarden unserer heimischen Brutvögeln diese ökologische Bar-riere auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete am Äquator. Wie machen sie das? Der Film begleitet ein Team der Schweizer Vogelwarte Sempach mit den Ornithologen Dr. Felix Liechti, Heiko Schmaljohann und Professor Bruno Brude-rer, die - einmalig auf der Welt - mit modernen Radargeräten nach unseren hei-mischen Zugvögeln "jagen". Ein abenteuerliches Forscherleben in diese touris-tisch nicht erschlossenen Land, mit seinen unterschiedlichsten Landschaftsfor-men und seiner mannigfaltigen Tierwelt.
Film von Hannes Spring, SWR, 2006
17.00 Uhr Von kleinen Vögeln und großer Wissenschaft
Im Mittelpunkt des Films der französischen Filmemacherin Catherine Garanger, steht ein Wintergoldhähnchen, ein winziger Vogel aus der Familie der Sperlings-vögel. Das ungewöhnliche dieses Stücks ist, dass das Filmgeschehen allein von diesem kleinen Zugvogel in der Ichform erzählt wird, wo und wie er lebt, warum er zweimal im Jahr über Tausende von Kilometern weit zieht, wen er unterwegs so alles an gefiederten Verwandten trifft und vor allem, was mit ihm und seines-gleichen so alles in der Vogelwarte Rybatschi (bis 1946 Rossitten) geschieht. Das ist die älteste ihrer Art. Sie wurde 1901 von dem deutschen Ornithologen Jo-hannes Thienemann auf der Kurischen Nehrung gegründet, jener langen, schma-len Halbinsel im Südosten der Ostsee. Bei Rybatschi handelt es sich um den größten Ort auf der russischen Seite der Nehrung. Die Umgebung ist geprägt von Kiefernwäldern und Dünen. Durch den Ort verläuft die alte Poststraße von Kaliningrad (Königsberg) nach Klaipeda (Memel). In der Vogelwarte, heute eine Außenstelle der Universität St. Petersburg, werden seit vielen Jahrzehnten Zug-vögel beobachtet, untersucht und, wenn nötig, beringt, um sie im nächsten Jahr wiedererkennen zu können. Das alles sei -gelinde formuliert - irritierend, meint das Wintergoldhähnchen, und so setzt es sich im Film nachhaltig mit dem aus-einander, was die Wissenschaftler für unbedingt notwendig halten und dem was nach Meinung der Vögel für sie damit an Strapazen verbunden ist; Strapazen, die oft genug erst mit dem Tod der Tiere enden. Als Sprecher des Protagonisten fungiert Jochen Busse.
Film von Catherine Garanger, WDR, 2005
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