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PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Sonntag, 2. Juli 2000

Köln (ots)

18.30 Uhr Mord im Mittelmeer
   Ein Schiff, die Flüchtlinge und der Tod
29. Dezember 1996, eine einsame Bucht an der griechischen Küste.
Bei Einbruch der Dunkelheit löscht das Schiff "M/V YIOHAN" seine
"Ladung" - Menschen, die illegal nach Deutschland und in die USA
wollen. Eine Kurzmeldung in den Nachrichten. Mehr Gerüchte als
Fakten. Kaum polizeiliche Ermittlungen, kein Prozess, keine Täter.
Nur Eltern und Ehefrauen, die nach ihren verschwundenen Söhnen und
Männern suchen.
"Mord im Mittelmeer" ist der dramatische Film über ein Verbrechen,
bei dem 289 Menschen starben - Wirtschaftsflüchtlinge aus Indien,
Pakistan und Sri Lanka. Eine internationale Schlepperorganisation
hatte ihnen eine schnelle Passage nach Europa versprochen, als sie
für teures Geld die Reise antraten. Vier Monate dauerte die Odyssee,
über die Türkei, Zypern, Syrien und Ägypten auf die YIOHAN, das
Todesschiff. Vier Monate, bis sie am Morgen des 25. Dezember 1996 au
ein viel zu kleines Landungsboot umsteigen mussten, im Sturm und vor
Augen die Küste Italiens. Das Beiboot sank, und die YIOHAN drehte ab
in Richtung Griechenland.
Autor Kamil Taylan suchte 16 Monate lang nach den Überlebenden der
Katastrophe - in Indien, der Türkei, in Italien, in Frankreich und in
Griechenland. Und wir wissen jetzt detailliert, was in jener Nacht
vor Sizilien geschah und können die Todesfahrt der YIOHAN
rekonstruieren. Und - wir nennen die Schuldigen und ihre
Hintermänner.
Dokumentation von Kamil Taylan
20.15 Uhr Die Diener des Sultans
   Von Geistern und Menschen in Java
Nirgendwo auf der Welt leben mehr Muslime als im Inselstaat
Indonesien. Allein auf Java bekennen sich 100 Millionen Menschen zur
Lehre Mohammeds. Als der Islam im 15. Jahrhundert dort Fuß fasste,
traf er auf eine durch Hinduismus und Buddhismus geprägte Kultur. Nur
langsam konnte sich die neue Religion durchsetzen. Altes vermischte
sich mit Neuem so stark, dass viele Javaner sogar von einer eigenen
javanischen Religion sprechen.
Der Kraton, der Palast des Sultans von Yogyakarta, ist ein Ort
geheimnisvoller Zeichen, prächtiger Aufmärsche und fremdartiger
Rituale, bei denen der Reis die größte Rolle spielt.
Hauptnahrungsmittel und Symbol der Fruchtbarkeit. In wochenlanger
geduldiger Arbeit werden kunstvoll weibliche und männliche
"Reisberge" errichtet, die schließlich in wilder Hast zerfetzt,
zerrissen, vom Volk erbeutet werden. Dagegen sind hochstilisierte
Tänze Ausdruck javanischer Ideale: absolute Selbstkontrolle, Freiheit
von Emotionen, Harmonie.
Die Nähe zum Herrscher verleiht nach traditionellem Glauben
spirituelle Kraft und damit Glück. So kommt es, dass die meisten der
zweitausend Hofbeamten ehrenamtlich dienen.
Auch die Geisterwelt dient dem Fürsten und jedem, der sie in
Meditation erlebt. Ratu Kidul, in alter Zeit eine Fürstentochter,
wird als mächtige Geisterkönigin des Südmeeres verehrt. Der
schwierige Abstieg zu ihrer Höhle ist für fromme Muslime eine
wichtige Wallfahrt.
Film von Karl Schüttler und Klaus Fuhrmann
21.45 Uhr Fluchen, Flehen, Fliegen 
   Urlaubsstress am Frankfurter Flughafen
Der Frankfurter Flughafen ist ein 15,6 Quadratkilometer großes
Labyrinth, eine Stadt für sich, durch die jährlich mehr als 40
Millionen Passagiere geschleust werden. 58.400 Menschen arbeiten hier
auf dem achtgrößten Flughafen der Welt. Drei von ihnen wird die
Reportage in ihrem Arbeitsalltag beobachten: Ulrike Johanns,
Flughafenpfarrerin, eine Seelsorgerin mit einer täglich wechselnden
Gemeinde. Die 44-Jährige betreut Flüchtlinge und Verlorengegangene,
Verwirrte und Vergessene. Sie kümmert sich um den Sozialdienst und um
die Ausländer in Abschiebehaft. Ernst Günther Hof, Leiter der
Beschwerdestelle, wird täglich mit Protesten bombardiert und oft auch
angepöbelt. An das Büro des gelernten Bankkaufmanns und promovierten
Juristen klopfen notorische Nörgler und verärgerte Fluggäste. Thomas
Müntze, Flughafenförster, verbringt den größten Teil seines
Arbeitstages im Freien. Er hat dafür zu sorgen, dass das Flugvorfeld
frei von größeren Vögeln und anderen Tieren bleibt, die für die
Flugzeuge bei Start und Landung gefährlich werden könnten. Das
erreicht der 47-Jährige seit 18 Jahren dadurch, dass die ökologischen
Nischen des Flughafens vor allem für die großen Vögel so unattraktiv
wie möglich gestaltet werden.
Eine Reportage von Marion Försching
23.15 Uhr Die Seidenstraße - Route der Begegnung (2)
   Film von John Lawton
Die Dokumentation verfolgt den Weg des kostbaren Textils von Ost
nach West. Mit Hilfe der UNESCO, die Archivmaterial und wertvolles
Wissen besteuerte, beschreibt sie die Geschichte dieses Weges. 400
Stunden Rohmaterial am Rande der Seidenstraße, aufgelesen vom
britischen Journalisten und Weltenbummler John Lawton, übertreffen
alle früheren Produktionen zu diesem Thema an Qualität und Fülle.
Entstanden ist ein verzaubernd schönes Kaleidoskop der legendären
Welthandelsroute, die Sian, die Metropole des alten China und größte
Stadt der Welt vom 6. bis zum 9. Jahrhundert, mit Konstantinopel, dem
heutigen Istanbul, dem Tor nach Europa, verband. Nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion führt die alte Route heute wieder durch
eine Vielzahl ethnisch und kulturell unterschiedlicher
Anrainer-Staaten. In Handel, Handwerk und in Festen leben die
Traditionen bis heute fort.
Rückfragen: 
PHOENIX Kommunikation
Telefon 0221-220-8477
Fax 0221-220-8089 Seite

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