Phoenix-PROGRAMMHINWEIS
Freitag, 17. November 2000
Bonn (ots)
21.00 Uhr PHOENIX - vis à vis Martin Schulze im Gespräch mit Herta Däubler-Gmelin Freitags stellt "PHOENIX- vis à vis" eine Person aus Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft vor, die mit dem Moderator in ein engagiertes, auch kontroverses Gespräch eintritt. Der frühere ARD-Chefredakteur und Leiter des Bonner Studios, Martin Schulze, diskutiert in dieser Sendung mit der Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin.
Sie gilt als fix, fleißig und schlagfertig. Sie selbst hält Ungeduld für ihren größten Fehler. Sehr früh lernte Däubler-Gmelin die Kommunalpolitik kennen. Ihr Vater war langjähriger Bürgermeister von Tübingen. Sie selbst fand über die Studentenbewegung und die Ostpolitik von Willy Brandt den Weg in die Politik. Bereits mit 29 Jahren wurde Däubler-Gmelin im Jahre 1972 Mitglied des Bundestags. Bis die gebürtige Pressburgerin Ministerin wurde musste sie einige Rückschläge einstecken: Ihr Sprung an die Fraktionsspitze der SPD scheiterte ebenso, wie ihre Ambitionen auf den Präsidentenstuhl im Bundesverfassungsgericht. Danach widmete sie sich wieder intensiv der Rechtspolitik. Vor allem mit Vorschlägen zur Änderung des Staatsbürgerschaftsrecht und zur Erleichterung der Einbürgerung für Ausländer trat sie an die Öffentlichkeit. Dies Projekte verfolge sie auch in ihrem neuen Amt als Bundesjustizministerin. Auf Gegenwind aus den Ländern stieß Däubler-Gmelin mit ihren Vorschlägen zur Justizreform. Kritiker werfen dem Ministerium vor es entwickle sich zu einer "Papierfabrik", die nach dem Sinn von Reformen gar nicht mehr frage. Auf einem ganz anderem Feld- dem Fußballfeld- machte sich Däubler-Gmelin bei dem Manager des FC Bayern-München unbeliebt: In der Affäre um Drogenmißbrauch des ehemaligen Trainers von Bayer-Leverkusen, Christoph Daum, kritisierte sie heftig Hoeneß und nahm Daum in Schutz.
Arbeit 8.15 Uhr Ohne Lohn und Brot Handwerkerfrauen streiken am Brandenburger Tor
"Hunger hatten wir nur bis zum fünften Tag, aber jetzt könnte mir einer ein Kotelett unter die Nase halten, es stört mich nicht." Monika Schönemann ist eine der vier Handwerkerfrauen, die schon einen Monat vor dem Brandenburger Tor um die Existenz ihrer Betriebe kämpfen. Es ist eine merkwürdige Versammlung. Vier Liegen stehen auf Ziegelsteinen, wegen der nächtlichen Kälte. Über den Schlafsäcken liegen Plastikhüllen, manche Passanten gucken erschrocken. Die Frauen sitzen hier für ihre Männer, deren Handwerksbetriebe pleite sind. Sie sitzen auch für viele andere, die in der gleichen Situation sind. Eine geradezu kriminelle Auftragsmoral von Auftraggebern und die ungenügende gesetzliche Absicherung der Auftragnehmer wurden für die Familien der streikenden Frauen zur Existenzfrage. Bis zum 3. November haben sie die Genehmigung für "eine Versammlung unter freiem Himmel" - bis dahin hoffen sie, Unterstützung durch die Regierung zu bekommen. Tausende haben sie auf der Bettkante sitzen sehen, viele sagen "Haltet durch" und gingn weiter. Die Prominenz kam, sah und ging. Die Reportage begleitet die Frauen und beleuchtet gleichzeitig die Hintergründe für die Situation des Mittelstandes.
Film von Manuela Jödicke und Griet von Petersdorff
Zeitgeschichte 19.15 Uhr Das war unser Krieg 5-teilige Reihe 3. Teil: Unter Menschen, 1940 - 1943
In den besetzten Regionen und Ländern machten ihre Bewohner unterschiedliche Erfahrungen mit dem Nazi-Terror. In Osteuropa war die Versklavung der Bevölkerung die Regel, die Zerstörung ihrer Kultur und Zivilisation. Nach der Wannsee-Konferenz sollte es für die Juden keine Zukunft mehr geben. Der Holocaust stand auf dem Programm. In anderen Gebieten Europas konnten gewisse Überlebensstrategien ein halbwegs geordnetes Leben ermöglichen. Es gab noch keinen organisierten Widerstand. Dafür aber Gehorsam, Opportunismus, Erniedrigung und Resignation - sowie eine Art Militär-Tourismus. Die Amateurfilme sind in diesem Beitrag mosaikartig montiert und zeigen die Widersprüchlichkeit des Lebens in dieser Zeit. Dokumentation von Peter Forgacs
fotos über www.ard-foto.de
20.15 Uhr Mein neues Leben Ex-RAF-Terroristin Silke Maier-Witt im Kosovo
Silke Maier-Witt weiß, dass ihr viele Menschen nicht glauben, wenn sie versucht, einen Schlußstrich unter ihre Vergangenheit zu ziehen. RAF - das wiegt schwer. Seit Jahren kämpft sie immer wieder darum, beruflich Fuß zu fassen. Jetzt gibt es wieder Diskussionen. Für das "Forum Ziviler Friedensdienst", eine Vereinigung kirchlicher und ziviler Friedensorganisationen, ist sie ins Kosovo gegangen. Ihre Mission: Die Ex-Terroristin soll im Auftrag der Bundesregierung den Friedens- und Versöhnungsprozess der kriegszerrissenen Region unterstützen. Silke Maier-Witt ist sich sicher, dass sie auf dem Balkan etwas zu sagen hat: "Hartgesottenen UCK-Leuten könnte ich aus eigener Erfahrung entgegenhalten, dass eine Waffe alleine nicht stark macht." Die Friedensarbeit im Kosovo begreift sie als einen logischen Schritt von einer Zeit blutiger Auseinandersetzungen hin zu einem Leben ohne Gewalt. Der Film begleitet die Friedensarbeiterin zu den verfeindeten Gruppen der Serben, Albaner und Roma im Kosovo. Ihre Arbeit mit albanischen Jugendlichen in Schulen und mit Frauen aller Nationalitäten zu Hause wird beobachtet. Auch Dörfer, in denen Serben, geschützt von den KFOR-Friedenstruppen, noch leben, gehören zum Arbeitsbereich der deutschen Entwicklungshelfer. Es entsteht ein Porträt der Ex-RAF-Terroristin, das ihre Arbeit im Kosovo schildert und zu ihrer Biographie in Beziehung setzt.
Film von Michael Richter
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