Phoenix-Programmhinweis: Gründonnerstag, 12. April 2001
Bonn (ots)
10.45 Uhr Morgen in Shanghai
Shanghai soll Modellstadt für das China der Zukunft sein, das noch in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts stärkste Wirtschaftsmacht der Welt werden möchte. Jahrzehnte nach der Kulturrevolution ist Geldverdienen nun das wichtigste. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Prestige-Bauwerke und tausende Türme aus Glas und Stahl hochgezogen, die nun das Stadtbild Shanghais prägen. Das neue China soll ein reiches China werden.
Die Dokumentation porträtiert interessante Persönlichkeiten und zeigt die Lebensverhältnisse und die Geschichte einer Familie. Im modernen Shanghai hat sich eine neue Generation von Chinesen entwickelt, die sich im Internet oder in Designstudios zu Hause fühlt. Mondäne Modeschauen oder nächtliche Streifzüge durch die Discos zählen für sie zur Routine - undenkbar noch vor wenigen Jahren. Bei den einfachen Menschen auf den Märkten neben den Wolkenkratzern ist vom neuen Reichtum noch wenig zu merken. Die in Kaufhäusern angebotenen Konsumartikel können sich nur die wenigsten leisten, ds Hauptverkehrsmittel der meisten Menschen ist noch immer das Fahrrad. Das Treiben in den kleinen Straßen Shanghais erinnert an das dörfliche Leben vergangener Jahrhunderte. Dort wird deutlich, dass der "Morgen in Shanghai" erst begonnen hat. Ein langer Weg steht noch bevor, bis China sein Ziel erreicht und eine wirklich moderne Wirtschaftsmacht wird.
14.00 Uhr Die Frau des Rabbiners
Silvia Tennenbaum, deren Mutter jüdischen und deren Vater christlichen Glaubens war, emigrierte 1938 nach New York. Ganz im Sinne der weltoffenen Familientradition studierte sie und führte das geistig liberale Leben einer New Yorker Intellektuellen. Bis sie sich verliebte. Ihr Märchenprinz war ein orthodoxer Rabbiner. Gegen den Willen ihrer Eltern heiratete Silvia den Rabbi und folgte ihm in ein Provinznest - in eine ihr völlig fremde Welt. Sie war fest entschlossen, endlich eine richtige Jüdin zu werden.
Aber der Rabbiner war nicht nur ein frommer Mann, er liebte auch die Frauen. Jahrelang erduldete Silvia seine zahlreichen Affären, dann schrieb sie sich ihr Eheleid von der Seele. Ihr Buch "Rachel, The Rabbi's Wife" wurde in den USA ein Bestseller und bescherte ihr finanzielle Unabhängigkeit. Sie trennte sich von ihrem "jüdischen Prinzen" und begann ein neues Leben...
Film von Hanna Laura Klar (2000)
14.45 Uhr PHOENIX-Thema: Der Mensch im Weltall
40 Jahre bemannte Raumfahrt
* Die Mondlandung der Apollo 11 im Juli 1969 - Zusammenschnitt * Raumfahrt unter Hammer und Sichel: Vom Aufstieg und Fall einer kosmischen Supermacht
Die Geschichte der sowjetischen Raumfahrt: eine Geschichte voller Glanz und Elend, eine Geschichte mit vielen Geheimnissen, Pioniertaten, Misserfolgen, Sternstunden, Bluffs, Glücksmomenten, geheim gehaltenen Katastrophen und menschlichen Tragödien. Kosmonautik als Mittel der Militärstrategen, als große Herausforderung der Wissenschaftler und als propagandistische Wunderwaffe im Kalten Krieg. Die 2-teilige Dokumentation schildert chronologisch die Geschichte vom Aufstieg und Fall der kosmischen Supermacht Sowjetunion, erklärt den Sputnik-Schock und die Gagarin-Legende, erläutert die Sojus-1-Tragödie und die Buran-Hoffnung.
Es lief nicht alles so perfekt, wie es die Öffentlichkeit zu Gesicht bekam. Umfangreiches, in Deutschland noch unbekanntes Filmmaterial zeigt, wie es wirklich war - Einblicke in die verbotene Welt des militärisch-industriellen Komplexes der Sowjetunion. Nach und nach kaufen die Amerikaner das Wissen und die Technik ihrer ehemaligen Konkurrenten. Ist das das Ende der russischen Kosmonautik?
Film von Jürgen Ast und Karlheinz Eyermann
Gesellschaft 19.15 Uhr Jugend heute Mit 15 ein Baby
Annemarie ist 15, als ihre Periode ausbleibt. Ihre Mutter rät zur Abtreibung, doch Annemarie und ihr 19-jähriger Freund Philip freuen sich auf das Kind. Seit zehn Wochen nun ist Jonas auf der Welt, die junge Familie lebt mit Philips Eltern zusammen. Drei Generationen unter einem Dach: die Großeltern berufstätig, die jungen Eltern in der Ausbildung - bei aller Liebe auch Stoff für Zoff. Das junge Paar zieht schließlich aus.
Nadine (16) und Almut (16) sind allein erziehende Mütter. Alle haben sich - trotz gegenteiliger Ratschläge - für ihr Kind entschieden. Bereut hat es keine von ihnen, obwohl das Leben zwischen Schule und Baby hart ist. Die Kinder haben ihr Leben verändert. Sie sind jung erwachsen geworden.
Film von Carolin Appelbaum (2000)
20.15 Uhr Der weite Weg des blauen Steins Lapislazuli aus Afghanistan
Mohamad Deen ist Afghane und vor dem Bürgerkrieg in der Heimat nach Pakistan geflüchtet. Von Zeit zu Zeit arbeitet er in seinem Land als Minenräumer. Viel wichtiger jedoch ist ihm eine andere Einkommensquelle: Die Großfamilie handelt schon seit langem mit Lapislazuli, dem Blauen Stein. Immer wieder schickt der Händler Hadschi Abdullah seinen Neffen Mohamad, um Nachschub an Blauen Steinen einzukaufen. Auf abenteuerlichen Wegen reist Mohamad im Geländewagen, zu Fuß und zu Pferd in den Hindukusch, wo der Schmuckstein in den unterirdischen Stollen der Gebirgsstadt Madaan gebrochen wird. Mit viel Geschick feilscht er um einen guten Preis. Eine Karawane von Packpferden bringt die wertvolle Ladung nach Pakistan. Händler wie Hadschi Abdullah verarbeiten die Steine und exportieren sie in alle Welt.
Film von Hajo Bergmann (2001)
21.00 Uhr Sonderkommando Weltuntergang Kulturgut für die Ewigkeit
Der Barbara-Stollen in Freiburg (Oberried) gilt als das sicherste Bauwerk Deutschlands. Anfang des Jahrhunderts wurde das Untertagelager im Schwarzwald gebaut, doch erst 1960 bekam es eine Funktion: Der Oberrieder Stollenwurde zum zentralen Bergungsort für die Kulturgüter der Bundesrepublik im Falle eines Atomkriegs oder anderer Katastrophen. Hier soll die kulturelle Essens der Nation für die Nachwelt bewahrt werden. Mehr als 1.000 Stahltonnen lagern inzwischen im Oberrieder Stollen. In den Tonnen befinden sich Mikrofilme: Unzählige Aufnahmen bedeutender Zeugnisse deutscher Geschichte und Kultur, etwa Krönungsurkunden oder die Baupläne des Kölner Doms. Im Auftrag der Bundesregierung sorgt das Bundesamt für Zivilschutz für die fachgerechte Lagerung der wertvollen Tonnen. All' das ist Vorschrift, seit die Bundesrepublik in den 60er Jahren die Haager Konvention, ein internationales Abkommen zum Schutze kultureller Güter, unterzeichnet hat. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und schon mitten im Kalten Krieg, hatte man damals Angst - vor allem vor bewaffneten Konflikten - heute ist der Kalte Krieg vorbei und die Bundesbeamten dürfen den riesigen Bestand abgefilmter Kulturgüter der DDR gleich mitversorgen. Überhaupt kommen die geplagten Kulturgutschützer mit dem Filmen kaum noch nach. Denn es zerfallen haufenweise in die Jahre gekommene Papier-Dokumente in den deutschen Archiven, ob aus Schriftsteller-Nachlässen des Marbacher Literaturarchivs oder aus den Beständen des Hauptstaatsarchivs in Stuttgart. So folgt die Auswahl der Kulturgüter vor allem der schieren Not. Was vom Zerfall bedroht ist, wird zuerst sicherungsverfilmt. Und natürlich stellt der Staat nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung, um die gewaltigen Berge rettenswerter Bestände zu erhalten.
Film von Ursula Böhm
21.45 Uhr Unter Roten Fahnen 3. Teil: Der rote Zar - Stalins Terror , Stalins Opfer
Sergej Kirov war Parteisekretär in Leningrad und auf dem Weg zu noch größeren Ehren, als seine glänzende Karriere 1934 durch die Kugeln eines Mörders jäh beendet wurde. Einige Historiker haben behauptet, dass der Mord auf Stalins Befehl geschah. Kirov war zweifellos eine Bedrohung für Stalin geworden. Auf dem Parteikongress 1934 erschien er als der populärere Führer, und es war klar, dass sich eine Opposition gebildet hatte, die Stalins rapidem Wandel skeptisch gegenüber stand.
Nichtsdestoweniger belegen neue Beweise, dass Kirovs Tod weniger ein politischer Mord als ein Verbrechen aus Leidenschaft war. Er hatte eine Affäre mit der Ehefrau des Mörders.
Wir untersuchen den Mordfall Sergej Kirov und die schreckliche Geschichte, die sein Tod auslöste.
Film von Cenwyn Edwards
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