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PHOENIX

Phoenix-Programmhinweis: Freitag, 29. Juni 2001

Bonn (ots)

21.00 Uhr  PHOENIX-vis-à-vis:
   Gaby Dietzen im Gespräch mit Ludwig Georg Braun
Seit Februar diesen Jahres ist Ludwig Georg Braun der neue
Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).
Hauptberuflich leitet der 57-Jährige das Unternehmen B. Braun
Melsungen AG. Sein Urururgroßvater hatte 1839 mit der Herstellung und
dem Versand von pharmazeutischen Produkten in der Melsungener
Rosenapotheke begonnen. Heute arbeiten 27.000 Mitarbeiter auf  fünf
Kontinenten für den Konzern, der zu den Marktführern im Bereich
Medizintechnik gehört.
Ludwig Georg Braun ist ein echter Familienmensch. Sonntage hat er
grundsätzlich für seine Familie reserviert. Die Familienpolitik ist
für ihn von zentraler Bedeutung. So thematisiert der
Wirtschaftslobbyist die Situation berufstätiger Mütter, spricht vom
"Jahrhundert der Frau", wenn er erklärt, dass es sich die Wirtschaft
eigentlich nicht leisten könne, auf das Potential hochqualifizierter
Frauen zu verzichten. Gleichzeitig kritisiert Braun das
Anspruchsdenken der Deutschen. Er verlangt eine Kürzung der
Sozialleistungen. Vor allem junge  Arbeitslose müssten den Druck
spüren, der sie motiviert, arbeiten zu gehen. Und der frühere
FDP-Fraktionsvorsitzende von Melsungen engagiert sich für eine "Neue
Kultur der Selbständigkeit".
Einen asketischen Lebensstil soll Ludwig Georg Braun führen und in
seiner Freizeit für den New York Marathon trainieren. Braun ist
praktizierender Christ. Er hat fünf Kinder und den Wunsch, dass das
Unternehmen auch in der sechsten Generation in der Hand der Familie
Braun blieben wird.
Gaby Dietzen spricht über diese und andere Themen mit Ludwig Georg
Braun.
8.15 Uhr Kinder der Hoffnung
   AIDS-Waisen in Zimbabwe
Brendan ist 12 Jahre alt. Die vergangenen Nächte hat er unter
freiem Himmel auf dem Busbahnhof von Mbare verbracht. Mbare, das ist
das größte und älteste Elendsviertel von Harare, der Hauptstadt
Zimbabwes: Rund eine Viertelmillion Menschen wohnen hier, wie viele
es genau sind, weiß nicht einmal die Stadtverwaltung.
Brendans Eltern sind an AIDS gestorben. Zunächst fand er bei einem
Cousin Unterschlupf, aber der hat ihn schon nach ein paar Wochen
einfach sitzen gelassen. Auf einer Bank zwischen stinkenden
Überlandbussen und ohne ein bisschen Geld. Doch Brendan hat noch
einmal Glück gehabt: Er hat seinen Weg zu Pater Schmidt gefunden, und
der kümmert sich um die Streetkids und AIDS-Waisen von Mbare.
Der Jesuit Wolf Schmidt ist ein Mann, der handfest zupackt und
sich nicht lange mit Reden aufhält. Statt als Pfarrer von St. Peter
Claver, einer katholischen Gemeinde mitten zwischen baufälligen
Hütten und heruntergekommenen Wohnblocks, lange über die zunehmende
Verbreitung des tödlichen Virus zu klagen, ist er lieber aktiv
geworden. Die in den Industriestaaten des Nordens oft als
"Lustseuche" verharmloste Krankheit ist für ihn keine Frage der
Moral, sondern ein Ergebnis der Armut. Und um sie zu bekämpfen,
versuchen er und die Helfer aus seiner Gemeinde, vor allem Kindern
und Jugendlichen neue Startchancen zu geben. Kindern und Jugendlichen
wie Brendan oder dem 21jährigen Mupiwa, deren Eltern meist an AIDS
gestorben sind und die sich jetzt allein durchs Leben schlagen
müssen. Ob sie getauft sind, interessiert dabei zunächst einmal
niemanden.
Das Kamerateam war dabei als Pater Schmidt dem 30jährigen
Eisverkäufer Josef die Sterbesakramente verabreichte, aber auch als
Schwester Pak aus Korea den vergessenen Kids aus dem Slum mit ihren
Taekwondo-Stunden neues Selbstvertrauen schenkte. Sie folgten den
Gemeindehelfern zum Besuch an die Betten von Schwerstkranken, aber
auch in den Nachhilfeunterricht für ehemalige Straßenkinder.
Entstanden ist dabei eine packende Reportage über eine Woche in einem
afrikanischen Elendsviertel. Die Woche, in der Brendan neue Hoffnung
schöpfen konnte.
Film von Uwe Bork (2000)
17.45 Uhr Berlin Mitte
   politische Talkshow mit Maybrit Illner
   Thema: "Vereinte Genossen - Geteiltes Land?"
Gäste u.a.:
   Sigmar Gabriel, Ministerpräsident Niedersachsen, SPD
   Regine Hildebrandt, SPD-Politikerin und ehemalige Sozialministerin
   Brandenburgs
   Günter Nooke, stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im
   Bundestag
   Peter Porsch, stellv. PDS-Vorsitzender
Zeitgeschichte
   19.15 Uhr Forscher für den Krieg
   3-teilige Reihe. 2. Teil: Biowaffen - Tödliche Bakterien
Die Geschichte der Biowaffen zeigt einmal mehr die unheilige
Verbindung zwischen Forschern und Militär. Als es Ende der 30-er
Jahre zum Krieg zwischen Japan und China kam, ließ das japanische
Oberkommando Ärzte und Wissenschaftler mit tödlichen Bakterien
experimentieren, die an Chinesen erprobt wurden. Tausende kamen dabei
unter schrecklichen Umständen ums Leben. Diese Experimente wurden
trotz aller Geheimhaltung bekannt und veranlassten die Briten 1942,
ebenfalls mit Biowaffen zu experimentieren. Sie argumentierten, dass
Deutschland diese Waffen sicher auch habe, und dass man die Waffen
des Gegners kennen müsse.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bemächtigten sich die Amerikaner der
japanischen Forschungsergebnisse. Doch Forscher und Militärs waren
davon enttäuscht und machten sich selbst ans Werk. Die Sowjets hatten
ähnliche Absichten und Möglichkeiten. Dann, in den 70-er Jahren,
bemerkten die amerikanischen Militärstrategen, das sie sich ihr
eigenes Grab schaufelten - sie konnten kein Interesse an simplen
Biowaffen haben, die bald jeder herstellen könnte. Die Produktion
wurde gestoppt, die Biowaffen international geächtet. Dennoch wird
vermutet, dass nicht wenige Länder sie auch heute haben - der Irak
besaß 1992 mindestens 200 Milzbrandbomben, die "Atombombe der Armen".
Film von Marcus Kiggell (2001)
   fotos über www.ard-foto.de
Highlights zur Geschichte und Zeitgeschichte
   20.15 Uhr Frauen in der SS
Die Nazi-Propaganda definierte die Rolle der deutschen Frau klar
und deutlich: Sie war für Kindererziehung und Küche zuständig. Die
Realität sah aber auch anders aus. Weitgehend unbekannt ist, dass in
der SS eine weibliche Eliteorganisation aufgebaut werden sollte und
dass in der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie
zahlreiche Frauen in entscheidenden Funktionen tätig waren.
Unter den Ehefrauen der SS-Männer sind auch einige, die aktiv in
die verbrecherischen Taten ihrer Ehemänner involviert waren - wie zum
Beispiel Ilse Koch, die "Kommandeuse von Buchenwald".
Dieser eindringlichen Dokumentation schildert die weithin
verschwiegene Rollen deutscher Frauen im Dritten Reich.
Film von Sabine Huth (1998)
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