Höhn: Mehr Transparenz bei Lebensmittelqualität
Schindler: Wir
werben für den gläsernen Weg
Bonn/Berlin (ots)
PHOENIX-Schwerpunkt am Donnerstag
NRW-Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn hat im PHOENIX-Schwerpunkt zum Thema "Gelingt die Agrarwende?" am Donnerstag Abend mehr Transparenz bei der Qualität von Lebensmitteln gefordert. Unterschiedliche Produktqualitäten müssten an einfachen Labeln auf den Lebensmitteln erkennbar sein, forderte die Ministerin.
Höhn trat für eine massive Stärkung der ökologischen Agrarwirtschaft ein, ohne diese gegen die konventionellen Landwirtschaft auszuspielen. "Es geht darum, die Agrarpolitik auch auf Umweltmaßnahmen auszurichten." Dies bedeute, gerade den konventionellen Bauern viel stärker Agrarumweltmaßnahmen und Vertragsnaturschutzmaßnahmen anzubieten. Die NRW-Ministerin kritisierte, dass vom Deutschen Bauerntag die "Message ausgegangen ist, es soll alles so bleiben wie bisher."
Norbert Schindler, Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbandes, beklagte in der Sendung, mit dem Begriff "Bio" werde verkündet "das ist die heile Welt, nur diese Nahrungsmittel sind gesund. Aber was sind die anderen 95 Prozent?" fragte Schindler und erklärte, die Bauern würden sich gegen eine solche Reduzierung wehren. Auch er riet, den "gläsernen Weg", die Deklarierung des Produktherstellungsweges auf dem Etikett, "konsequent den Verbrauchern anzubieten". "Wenn der Markt es uns abnimmt und wenn die Preise kostendeckend erzielt werden, sind wir die Letzten, die diesen Weg nicht mitgehen", sagte der Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Die großen Einzelhandelsketten hätten jetzt unter 20.000 Artikeln 300 bis 400 Artikel im Biobereich eingeführt, jedoch gäben die Verkaufszahlen keinen Grund zu großer Euphorie.
Der Bonner Agrarökonom Prof. Ernst Berg riet im PHOENIX-Schwerpunkt, die staatliche Regulierung der Landwirtschaft zu reduzieren und Subventionen und Protektionismus in diesem Bereich zurück zu fahren. Es sei die Frage, ob die Zielvorgabe, bis zum Jahr 2010 bis zu 20 Prozent der Nahrungsmittel ökologisch zu produzieren, eingehalten werden könne. "Wenn der Verbraucher diese Lebensmittel nachfragt, dann werden die Betriebe sich darauf umstellen und zwar ohne dauerhafte Finanzhilfen."
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