Cohn-Bendit für Sturz des irakischen Diktators
"In Afghanistan
Basis totalitärer Machtergreifung zerstört"
Berlin (ots)
Für einen Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein hat sich der Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit ausgesprochen. Gegenüber dem Fernsehsender PHOENIX sagte Cohn-Bendit auf die Frage, ob er einen Angriff auf den Irak befürworte wörtlich: "Ich bin dafür, die Opposition zu unterstützen, für ein politisches Intervenieren, damit Saddam gestürzt wird." Gleichzeitig sprach er sich dafür aus, dass die Europäische Union, Druck auf Russland ausübe, damit Russland seinerseits auf Irak einwirke, UN-Beobachter ins Land zu lassen. Nur so sei ein Angriff auf den Irak zu vermeiden.
Cohn-Bendit stellte sich in dem PHOENIX-Gespräch auch voll hinter den Kurs von Außenminister Joschka Fischer gegenüber den USA nach dem 11. September vergangenen Jahres. Es sei "gleich nach 11. September notwendig und richtig gewesen, mit den Amerikanern zusammen auf die totalitäre Herausforderung eine Antwort zu geben. Ich fand und finde die Intervention in Afghanistan richtig." Die USA hätten eine Allianz geschmiedet und eine richtige Antwort gegeben. In dem Moment jedoch, so Cohn-Bendit, wo die Vereinigten Staaten eine falsche Lehre aus dem Richtigem zögen, müssten die Europäer sagen, da machen wir nicht mit.
Cohn-Bendit wies darauf hin, dass die Intervention in Afghanistan die terroristische Organisation Bin Ladens geschwächt und Afghanistan eine Zukunft gegeben habe. Wörtlich sagte er: "Man hat die Basis einer totalitären Machtergreifung in Afghanistan, Pakistan und Saudi-Arabien zerstört. Man hat den Menschen in Afghanistan eine Zukunft und eine Hoffnung gegeben. Karsai ist ein Segen für das Land. Unter dem Taliban-Regime waren eine Million Menschen von Hunger bedroht, weil die Hilfsorganisationen nicht durchkamen. Heute ist dies möglich, wenn auch nicht überall."
Kritisch äußerte sich Cohn-Bendit zur gegenwärtigen Politik der USA. Deren unilaterale Ausrichtung, so der Politiker, sei eine Gefährdung. Er widersprach jedoch der Auffassung, dass es einen historischen Bruch im Verhältnis der Europäer zu den Amerikanern gebe. Er sehe, sagte er, vielmehr den Beginn einer tiefen strukturierten Partnerschaft. Die Europäer merkten jetzt, dass es keinen Sinn hätte, wenn einzelne Länder ihre Auffassungen äußerten. Nur ein gestärktes Europa sei "die einzige Chance, die Identität und kulturelle Vielfalt" zu bewahren. Partnerschaft mit den USA dürfe nicht Gefolgschaft bedeuten.
Sendung: Im Dialog - Martin Schulze und Daniel Cohn-Bendit, heute 21 Uhr
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