Lufthansachef Weber kritisiert Steuerbeschlüsse der Koaltion - "Ein florierendes Unternehmen wird kaputt gemacht!
Bonn (ots)
Der Vorstandsvorsitzende der deutschen Lufthansa AG Jürgen Weber hat in der PHOENIX-Talkshow "Unter den Linden" mit Moderator Bodo H. Hauser die Steuerbeschlüsse der Bundesregierung heftig kritisiert. Dabei brandmarkte Weber die Erhebung des vollen Mehrwertsteuersatzes auf innereuropäische Flüge als "Verzerrung des Wettbewerbs" mit anderen nichtdeutschen Fluggesellschaften, die auf Flugverbindungen nach Deutschland diese Steuer nicht zahlen müssten.
Weber sagte, mit dieser Situation könne die Lufthansa nicht leben und fuhr wörtlich fort: "Es kann ja nicht sein, dass hier ein florierendes Unternehmen sehenden Auges kaputt gemacht wird."
Weber unterstrich, dass der drohende Irak-Krieg die Weltwirtschaft und besonders die Luftfahrtindustrie hart treffen könnte. Er appellierte deshalb besonders "an die Politiker auf der anderen Seite des Atlantiks, hier wieder zur Vernunft zu kommen."
Der Lufthansa-Chef war in der PHOENIX-Sendung erstmals gemeinsam mit dem Chef der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, aufgetreten. Die beiden Chefs der größten deutschen Verkehrskonzerne unterstrichen die Bereitschaft, die Zusammenarbeit von Bahn und Lufthansa weiter auszubauen. So kooperiert die Lufthansa bei kurzen Verbindungen wie etwa Stuttgart-Frankfurt und künftig auch Köln-Frankfurt mit der Bahn.
MEHDORN: BAHNFAHRTEN ÜBER VIER STUNDEN SIND EINE TORTUR
Umgekehrt stellte der Bahnchef Mehdorn klar, dass sehr weite innerdeutsche Verbindungen mit der Bahn oft noch zu lange dauern würden. "Zugfahrten über vier Stunden sind eine Tortur", sagte der Bahnchef und bekannte, die Verbindung Berlin München mit dem Flugzeug zu reisen. Die Fahrt mit der Bahn auf dieser Verbindung dauert noch 6,5 Stunden. Mehdorn sagte, die Bahn wolle auf Dauer diese Strecke auf unter vier Stunden verkürzen.
Der Bahnchef begrüßte die Ankündigung der Bundesregierung, ab dem Jahre 2005 die Mehrwertsteuer auf längere Bahnfahrten zu senken, als "Schritt in die richtige Richtung".
Beide Konzernchefs waren sich einig, dass die Verkehrspoltik noch mehr Beachtung in Berlin finden muss. So forderte Lufthansa-Chef Weber die Politik auf, der Entwicklung einer besseren Infrastruktur in der deutschen Politik eine größere Bedeutung beizumessen. "Dieses Thema muss an der obersten Stelle stehen" sagte Weber.
MEHDORN: BAHN 2005 FIT FÜR PRIVATISIERUNG
Hartmut Mehdorn verteidigte das neue Preissystem der Bahn. "Es wird besser für die Kunden", versprach der Bahn-Vorstandschef und kündigte an, dass in Zukunft durch das neue genaue Buchungssystem Zugschaffner im Falle von Verspätungen den Passagieren aus dem fahrenden Zug heraus neue Verbindungen ermitteln und fest buchen könnten.
Der Bahnvorstandschef kündigte an, "die Bahn ist im Jahre 2005 fit für die Privatisierung. Die Entscheidung liegt beim Gesellschafter." Die Bahn ist zur Zeit noch zu 100 Prozent im Besitz des Bundes. Die ursprünglich für das Jahr 2003 geplante Privatisierung wurde wegen der Finanzprobleme des Unternehmens verschoben.
"Unter den Linden" mit Moderator Bodo H. Hauser wird heute Abend, Montag, 21.Oktober, um 21 Uhr bei Phoenix ausgestrahlt.
Wiederholung am Dienstag, 22.Oktober, 9:15 Uhr
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