Phoenix-Programmhinweis
Sonntag, 2. Februar 2003, 13.45 - 16.30 Uhr
Abschied für den Dichterpräsidenten
Vaclav Havels Amtszeit geht zu Ende
Bonn (ots)
13 Jahre war der ehemalige Dichter Vaclav Havel erster Mann im Staat. Zuerst als Präsident der Tschechoslowakei. Dann, nach der Teilung des Landes vor zehn Jahren, als Staatsoberhaupt der Tschechischen Republik.
Vor dem Umbruch in Osteuropa wurde der Unterzeichner der Charta 77 bekannt als Streiter für Demokratie und Menschenrechte. Die kommunistischen Machthaber bestraften ihn mit Gefängnis, Publikations- und Berufsverbot. Lange Jahre musste der Intellektuelle als einfacher Arbeiter sein Brot verdienen. Doch "Pravda Vitezi", die Wahrheit siegt, dieser Wahlspruch des tschechischen Präsidenten setzte sich im November 1989 durch. Die sanfte Revolution fegte die Diktatur aus den Amtsstuben - und Vaclav Havel fand sich an der Spitze des Staates wieder.
Anfang Februar geht Havels Amtszeit definitiv zu Ende - die Verfassung erlaubt keine Wiederwahl. Mit ihm wird der letzte große Politiker aus der Wendezeit Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre die politische Bühne Mitteleuropas verlassen. In seiner Präsidentschaft entwickelte sich Tschechien zur Demokratie, trat der Nato bei und führte erfolgreich Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union. Besonders ein Thema lag Vaclav Havel jedoch immer am Herzen: Die Aussöhnung mit den deutschen Nachbarn und die damit verbundene Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte. So zählt die Deutsch-Tschechische Erklärung von 1997 mit zu den Höhepunkten seiner Amtszeit.
PHOENIX nimmt Vaclav Havels Verabschiedung aus dem Amt zum Anlass, einen Nachmittag lang die Höhen und Tiefen seiner 13 Jahre dauernden Präsidentschaft Revue passieren zu lassen. Georg Schmolz, Tschechien-Korrespondent der ARD, hat hierfür mehrere Beiträge produziert und Dokumentationen zusammengestellt.
Wie Vaclav Havel die Zukunft für sein Land und für Europa sieht, erläutert er in einem Interview. Dazu bietet PHOENIX Berichte über das Leben hinter den Mauern des Amtssitzes, des Hradschin, der gleichzeitig ein touristischer Höhepunkt für alle Pragbesucher ist. Beiträge über die aktuellen politischen Ereignisse im Land an der Moldau runden die Berichterstattung ab.
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