phoenix plus: Wasserstoff - Strategien
Donnerstag, 15. Juli 2021, 10.15 - 11.00 Uhr
Bonn (ots)
Für eine erfolgreiche Energiewende muss der Einsatz fossiler Brennstoffe weiter heruntergefahren werden. Dabei gilt Wasserstoff als Ersatz für Gas und Öl schon heute als der Energieträger der Zukunft. Um die Entwicklung und das Hochfahren des Marktes zu fördern, hat die Bundesregierung im letzten Jahr die " Nationale Wasserstoffstrategie" beschlossen: 7 Milliarden Euro sollen für Wasserstoff - Technologien in Deutschland bereit gestellt werden, 2 Milliarden Euro für internationale Partnerschaften im Kontext mit Wasserstoff.
Wasserstoff (H1) ist ein chemisches Element, dass durch die Elektrolyse bei der Abspaltung von Wasser (H2O) gewonnen wird. Das entstehende Gas kann nun transportiert werden - in Leitungen, durch LKW oder Schiffe - und bei der endgültigen Nutzung in elektrischen Strom umgewandelt werden; dieser Prozess geschieht in der Brennstoffzelle.
Was sich so einfach wie genial anhört, zeigt aber bei genauer Betrachtung einige Probleme, die bedacht werden müssen, wenn Wasserstoff zum zentralen Element der Energiewende in Deutschland werden soll.
Erstens ist für die Elektrolyse - also die "Gewinnung" von Wasserstoff - Strom nötig. Nur wenn dieser Strom aus regenerativer Energie kommt - also Sonne, Wind - oder Wasserkraft, ist er für die Energiewende geeignet, nur dann spricht man von "Grünem - Wasserstoff".
Zweitens, so Kritiker, sei der Energieverlust bei Wasserstoff relativ hoch - ca. 20 - 40 Prozent der Energie gingen bei der Elektrolyse verloren; deshalb sei es sinnvoller, grünen Strom in Akkus zu speichern und nicht gasförmig.
Drittens, sei es in Deutschland überhaupt nicht möglich auf "grüne' Art und Weise die notwendigen Mengen Wasserstoff zu gewinnen. Die von der Bundesregierung deshalb angestrebte internationale Kooperation mit afrikanischen Ländern zum Beispiel, sei schlicht unrealistisch.
Doch trotz der Bedenken, was Wirkungsgrad und Gewinnung von Wasserstoff angeht, ist weltweit ein regelrechtes Wasserstoff - Fieber ausgebrochen, wie folgende Beispiele zeigen:
- Es gibt teils gigantische Pläne zur Gewinnung von Wasserstoff auf hoher See vor Dänemark, den Niederlanden und England
- In Japan wurde das gesamte olympische Dorf auf Basis von Wasserstoff gebaut
- in Deutschland sind diverse ÖPNV - Unternehmen dabei, ihre Flotten von Diesel auf Wasserstoff umzustellen
- Energieversorger ersetzen ihre konventionellen Kraftwerke durch Brennstoff-Zellen
- Immer mehr internationale Konsortien arbeiten an der Gewinnung und dem Transport von Wasserstoff
- Mehrere Automobilunternehmen weltweit setzen auf die Entwicklung von Brennstoffzellen für LKWs
Die Entwicklung scheint gerade erst loszugehen, denn der Einsatz von Wasserstoff ist nahezu unbegrenzt: Heizungssysteme, Flugzeuge, Schiffsmotoren ( machen ca. 7 Prozent der Co2 Emissionen weltweit aus), und auch PKWs: Zwar gibt es hierzulande große Skepsis gegenüber der Technik, was VW dazu bewogen hat voll auf die Batterie zu setzen; aber vor allem asiatische Konzerne halten hartnäckig an der Brennstoffzelle fest.
Wir stellen in der Sendung die verschiedenen Einsatzbereiche für Wasserstoff und die Brennstoffzelle vor. Wir erläutern die Wasserstoff - Strategie der Bundesregierung und vergleichen sie mit anderen Ansätzen. Wir sprechen mit Vertretern der Industrie über ihre Vorhaben und erläutern die Pläne des Wasserstoff - Rates; und wir sprechen über die Kritik an der einseitigen Orientierung auf Wasserstoff als nationaler Energieträger.
Gäste: Kathrin Witsch, Wasserstoffexpertin Handelsblatt, Katherina Reiche, Vorsitzende Geschäftsführung der eon Tochter innogy-Westenergie ( Strom, Gas - und Wassernetzbetreiber) - und Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates, Dr.Jochen Eickholt, Vorstand Siemens Energy AG
Moderation: Hans-Werner Fittkau
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