Thomas Ruttig: "Weiterhin terroristische Gefahr in Afghanistan"
Bonn/Berlin (ots)
Der Afghanistan-Experte und Co-Direktor des unabhängigen Thinktanks "Afghanistan Analysts Network" Thomas Ruttig erklärt im phoenix-Interview, dass die Lage in Afghanistan nach dem Terroranschlag am Kabuler Flughafen durch den Islamischen Staat weiterhin schwierig bleibe. "Für die Bevölkerung bedeutet das, dass es weiterhin eine terroristische Gefahr für die Menschen in Afghanistan gibt, die vom IS ausgeht", so Ruttig. Grund dafür sei die Rivalität zwischen den Taliban und der salafistischen Miliz Islamischer Staat. "Die Taliban kontrollieren Afghanistan entgegen ihrer eigenen Beteuerungen nicht", erklärt Ruttig.
Dennoch könne man in Afghanistan nichts erreichen, ohne die Taliban einzubinden. "Sie kontrollieren große Teile des Landes und auch den Zugang zu den Menschen, die die Hilfe nötig haben. Man muss dann mit ihnen technische Absprachen treffen." Humanitäre Hilfe sei für das Land auch unter der Herrschaft der Taliban dringend nötig. "Am dringendsten gebraucht wird Nahrungshilfe. Denn mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in sehr prekären Bedingungen, also an der Grenze zum Hunger", so Ruttig. "Wir haben weitere Ernteausfälle gehabt nicht nur infolge der Kämpfe, sondern auch aufgrund anhaltender Dürre." Er rechnet mit über 500.000 zusätzlichen Binnenvertriebenen in diesem Jahr.
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