Prof. Marcel Fratzscher (DIW): An neuen Schulden führt kein Weg vorbei
Berlin/Bonn (ots)
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Marcel Fratzscher, ist überzeugt, dass der deutsche Staat nicht ohne die Aufnahme neuer Schulden auskommen wird. Bei phoenix sagte Fratzscher: "Wir müssen uns ehrlich machen, wir stehen auch heute in einer extrem schwierigen Situation, wirtschaftlich wie sozial. Deutschland muss wirtschaftlich wichtige Transformationen bewerkstelligen, ökologisch nachhaltig werden, die digitale Transformation muss sich global komplett neu aufstellen, Verteidigung, Sicherheit, das sind alles Herausforderungen, die viel Geld kosten werden." Wenn der Staat jetzt am Sparhaushalt festhalte, entstehe ein viel größerer Schaden als durch die Aufnahme neuer Schulden. "Wir brauchen jetzt eine Investitionsoffensive, damit Deutschland zukunftsfähig wird, der Wirtschaftsstandort Deutschland gesichert wird und eben auch ein sozialer Ausgleich stattfindet, auch das darf nicht vergessen werden, dass die Menschen mitgenommen werden. Da wird kein Weg an Schulden vorbeiführen", so Fratzscher. Wenn dieses Geld gut in die Zukunft investiert sei, dann handele es sich um "gute", "sinnvolle Schulden". Den Spagat, den der Bundesfinanzminister derzeit versuche zu vollziehen, Schuldenbremse einhalten und Ausgaben kürzen auf der einen Seite und gleichzeitig mehr in die Zukunft zu investieren, "das scheitert, das wird nicht gelingen", sagte der Wirtschaftswissenschaftler bei phoenix.
(Das Interview wurde am Morgen vor der Urteilsverkündung des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt und der Verwendung von Corona-Hilfen für den Klima- und Transformationsfond geführt.)
Das komplette Interview sehen Sie hier: https://phoenix.de/s/qF6
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