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"phoenix persönlich": Militärhistoriker Sönke Neitzel zu Gast bei Eva Lindenau - Samstag, 15.02.2025, 0:00 Uhr

Bonn (ots)

In der Sendung "phoenix persönlich" spricht Eva Lindenau mit Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte an der Uni Potsdam über den Bruch Donald Trumps mit der bisherigen Ukraine-Politik, die Rolle der Europäer, Defizite in der Sicherheitspolitik und über die Reform der Bundeswehr.

Der Militärhistoriker Sönke Neitzel ist nicht wirklich überrascht von Donald Trumps Bruch mit der bisherigen amerikanischen Ukraine-Politik, aber es sei in einer "schonungslosen Wahrhaftigkeit" ausgesprochen worden: Eigentlich sei allen klar gewesen, dass es ein Mehr an militärischem Engagement der Amerikaner nicht geben würde und dass bei einem geringeren Engagement die Europäer mehr machen müssten, so Neitzel. Neitzel erinnert daran, "dass seit 2014, seit über 10 Jahren, reden wir darüber, Europa muss mehr machen, der strategische Fokus der USA wird auf dem Pazifik liegen und es wurde geredet, geredet und geredet. Und die Europäer dachten immer, naja, so schlimm wird es schon nicht kommen." Trump wisse, dass ohne die militärische Unterstützung der USA, auch konventionell in Europa relativ wenig passiere. "Die Europäer sind abhängig von den USA". Und an dieser Abhängigkeit hätten sie in den vergangenen Jahren praktisch nichts verändert.

Die Bedrohungslage sei heute akuter als zu Zeiten des Kalten Krieges, erklärt Neitzel, denn "wir sind in einem hybriden Krieg mit Russland". Zu Zeiten des Kalten Krieges habe weder die Sowjetunion noch die NATO den Status quo in Europa verändern wollen. "Das ist jetzt anders. Wir müssen davon ausgehen, dass Putin den Status quo verändern wird." Er werde uns testen, in dem er weiter versuche, die Gesellschaften "hybrid zu schwächen", das sehe man gerade in Frankreich, in Deutschland, in anderen Ländern. Und dass er auch "mit militärischen Mitteln" versuche, einen Schritt zu machen, in ein baltisches Land einmarschiere oder Spitzbergen besetze. "Also, einen Schritt zu machen, auf den man eigentlich militärisch reagieren müsste." Wenn die NATO dann nicht entschlossen reagiere, "ist es eigentlich das Ende der NATO".

Neitzel geht davon aus, dass Trump als "Dealmaker" versuchen werde, einen Deal mit Putin auszuhandeln. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass weder die Ukraine noch die Europäer wesentlich daran beteiligt würden. "Nur mit militärischem Gewicht habe ich einen Einfluss in Diplomatie. Und das sehen wir jetzt. Das Gewicht der Europäer ist militärisch eigentlich zu schwach, als dass Trump gezwungen wäre, die Europäer mit an den Tisch zu lassen."

Mit Blick auf die Bundeswehr mahnt Neitzel mehr Investitionen und weitreichende Reformen an. Er schätze Boris Pistorius sehr, betont Neitzel. Pistorius habe ja auch "die Strukturen so ein bisschen reformiert", das gehe ihm jedoch nicht weit genug. "Ich würde mir da jemand wünschen, der mehr umsetzt, und ich würde mir vor allen Dingen, wenn es einen neuen Verteidigungsminister oder Ministerin gibt, jemanden wünschen, der sich nicht einarbeiten muss. Denn, wir haben keine Zeit." Wichtig sei ebenso, dass die Bundeswehr ihren Personalbedarf decken könne, "dass wir irgendwie eine Form der Wehrpflicht bekommen. Und da fand ich es einfach skandalös, dass der Bundeskanzler gesagt hat, die Bundeswehr hat kein Personalproblem."

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