Mieterhöhungen für den Klimaschutz: Mieterbund fordert Abschaffung von Sonderumlagen
Köln (ots)
"Wir fordern, die Sonderumlage für energetische Modernisierungen abzuschaffen", sagte Mirco Theiner vom Deutschen Mieterbund live bei stern TV. Er machte im Gespräch mit Steffen Hallaschka deutlich: "Diese Umlage kann völlig unbegrenzt nach oben sein."
Dass Vermieter die Sonderzulagen zur Instandhaltung von Gebäuden ausnutzen, ärgert auch Erik Uwe Amaya vom Eigentümerverband "Haus & Grund Rheinland": "Wir unterstützen keine Luxussanierungen", sagte Amaya bei stern TV. Aber: "Die energetischen Standards sind so hoch, dass seit 2009 die Kosten für Modernisierungen um 30 Prozent gestiegen sind. Und oft bleiben Vermieter auf den Kosten sitzen", sagte der Eigentümervertreter im stern TV-Studiogespräch.
Ein Problem seien außerdem die ambitionierten Klimaschutzziele der Politik: "Bis 2050 müssen alle Gebäude klimaneutral sein. Wie soll das erreicht werden? Die Politik muss sich entscheiden: Entweder bezahlbarer Wohnraum oder ein Beitrag zum Klimaschutz."
Kaltmiete steigt von 455 auf 1952 Euro
stern TV hatte zuvor darüber berichtet, dass Hauseigentümer - seit der Reform des Mietrechts im Mai 2013 - pro Jahr bis zu elf Prozent der Kosten für energetische Modernisierungen auf die Mieter umlegen können. Das heißt: Wird eine Wohnung für 60.000 Euro saniert, darf der Vermieter die bisherige Miete um 6600 Euro im Jahr erhöhen - das sind 550 Euro im Monat.
Gudrid Boyer aus Osnabrück ist es so ergangen: Weil ihr Vermieter die Fassaden neu gedämmt hat und neue Fenster sowie eine sparsamere Heizung hat einbauen lassen, steigt Boyers Kaltmiete von aktuell 467 Euro auf künftig 1006 Euro.
Mieterverbände kritisieren, dass die Höhe der Sanierungskosten nicht begrenzt ist. Außerdem ist es aus ihrer Sicht ein Problem, dass die Mieterhöhung nicht endet, wenn die Modernisierung abbezahlt ist - sich die Miete also dauerhaft erhöht. De Facto führt das Gesetz, das den Energieverbrauch der Häuser senken und für mehr Klimaschutz sorgen sollte, somit zu stark steigenden Mieten. Die schwarz-rote Koalition will das nun ändern: Die Umlage soll danach nur so lange laufen, bis die Sanierungskosten wieder eingespielt sind.
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