Umfrage: Zu dick sind nur die anderen
München (ots)
"Ich bin froh, dass ich kein Dicker bin, denn Dicksein ist 'ne Quälerei; ich bin froh, dass ich so 'n dünner Hering bin, denn dünn bedeutet frei zu sein", sang Marius Müller-Westernhagen bereits vor fast 30 Jahren. Inzwischen gehört der "dünne Hering" Westernhagen schon fast zu einer Minderheit in Deutschland. Laut Statistischem Bundesamt sind 49 Prozent der erwachsenen Bundesbürger zu dick.
Befragt nach ihrer eigenen Einschätzung zeigt sich jedoch ein ganz anderes Bild: Lediglich neun Prozent der Deutschen stimmen der Aussage "Ich fühle mich zu dick" voll und ganz zu. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitus tns emnid im Auftrag der Allianz Privaten Krankenversicherungs-AG. Die Erhebung zeigt auch: Wer sich nicht dick glaubt, fühlt sich gleichzeitig gesund ernährt. 61 Prozent der Befragten sind überwiegend dieser Meinung. Ein mehr als fragwürdiges Ergebnis angesichts des offensichtlichen Zusammenhangs zwischen Ernährung und Übergewicht.
Zwischen eigener Wahrnehmung und der Realität klafft also offenbar eine deutliche Lücke. Um so interessanter, dass die Bürger die tatsächlichen allgemeinen Verhältnisse sehr genau einschätzen können. Denn bei der Frage, wie viele Menschen in Deutschland ihrer Meinung nach übergewichtig sind, liegen die Befragten mit geschätzten 46 Prozent nahe am tatsächlichen Wert von 49 Prozent. Zu dick sind also immer die anderen. Das Selbstbild blendet die Wirklichkeit zugunsten der eigenen Person aus.
Eine gefährliche Einstellung, die angesichts der Folgeerscheinungen von Übergewicht nachdenklich stimmt. Denn Übergewicht ist die Ursache schwerwiegender medizinischer Probleme: Folgen von zu hohem Körpergewicht sind zunächst Erkrankungen des Bewegungsapparates. Längerfristige Folgen sind Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und schließlich Herzinfarkt sowie Schlaganfall. Wer sich vor diesen negativen Folgen schützen will, sollte also zunächst seine eigene Wahrnehmung kritisch hinterfragen.
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